(3.) Königs Wusterhausen – Vorbemerkung
Das südöstlich von Berlin gelegene Königs Wusterhausen beherbergt in seinem Stadtgebiet ein Schloss König Friedrich Wilhelms I. von Preußen. Diesem Umstand verdankt die Stadt auch ihren Namen.
Bekannt ist Königs Wusterhausen, dessen Namen es bis auf die Wählscheiben der früheren Rundfunkempfänger gebracht hat, auch durch seine Rolle, die es in der Anfangsphase der Rundfunkgeschichte gespielt hat. Deshalb gibt es hier auch ein Rundfunkmuseum.
Königs Wusterhausen gilt darüber hinaus als Tor zum Dahme-Seengebiet. Zahlreiche Seen- und Wasserläufe sowie ausgedehnte Wälder bestimmen das reizvolle Landschaftsbild.
Als sehenswerte Stadt wird Königs Wusterhausen weniger wahrgenommen. Die städtebauliche Situation der Stadt wird maßgeblich dadurch bestimmt, dass sich lange Zeit im Umfeld des Schlosses eine städtische Siedlung nicht herausbildete. Deshalb gibt es auch keinen historischen Stadtkern. Die Entwicklung zum städtischen Gemeinwesen begann erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Das war die Zeit des neu gegründeten deutschen Kaiserreichs, die so genannten Gründerzeit. In dieser Periode entstanden eine Reihe von Baulichkeiten im damals üblichen Stil des Gründerzeit-Historismus. Da Königs Wusterhausen im Gegensatz etwa zum benachbarten Berlin im 2. Weltkrieg wenig zerstört wurde, weil es als zu klein und unbedeutend erschien, blieb ein großer Teil dieser gründerzeitlichen Gebäude erhalten. Es sind nicht durchweg außerordentliche Architekturdenkmale, wir finden aber doch einige Gründerzeithäuser, die baukünstlerische Schönheiten aufweisen. Es lohnt sich, dieser Sehenswürdigkeiten wegen in der Stadt zu verweilen und sie zu genießen. Wir wollen nicht verschweigen, dass im Zuge der Restaurierung dieser Gebäude nicht alles gelungen ist. Manches beeinträchtigt das natürliche Erscheinungsbild, aber wir finden auch gelungene Ergebnisse, über die wir uns freuen können. Die Bürger der Stadt sowie Besucher sollten sie bewusst wahrnehmen und bewundern.
Wir wollen im Folgenden einige dieser Baulichkeiten vorstellen: Unangefochten an der Spitze des gründerzeitlichen architektonischen Erbes in Königs Wusterhausen steht die Blindenschule. Sie ist in ihrer prachtvollen Gestaltung nahezu ein Schloss. Dieses Gebäude wollen wir zuerst anschauen.