(2.5.67)  Haus Marienbad

Anschrift: Greiz, Marienstraße 20
Baujahr: ungeklärt
Bauherr: ungeklärt
Architekt: ungeklärt
Nutzung: Leerstand


Das Gasthaus Marienbad war einst eine bekannte und beliebte Gaststätte in Greiz.
Das Erdgeschoss ist verputzt. Durch Ritzung im Putz werden große Mauerblöcke dargestellt. Erster und zweiter Stock sind mit rotem Backstein verkleidet. Reichlich Sandsteindekor schmückt die Fassade.
Im Mansardbereich sehen wir aufwendig verzierte Gauben und als Bekrönung des über dem Eingangsbereich befindlichen Risaliten einen Giebel. Es handelt sich um eine stattliche,
wertvolle Fassade.


Reich verziertes altes Portal. Die ursprüngliche Verglasung ist leider verloren.


Oberer Teil des Portals. Dicke alte Farbschichten blättern von Holz und Putz ab.
Oben beidseitig in den kleinen Scheiben sehen wir noch Überbleibsel der ursprünglichen
farbigen Bleiverglasung der Füllungsscheiben.


Männliche Maske über dem Portal. Es handelt sich wohl um Gambrinus,
den legendären Flandernherzog, der das Bier erfunden haben soll. (siehe Haus Gambrinus).


Bekrönungsgiebel über dem seitlichen Eingangsrisaliten.
Wir sehen zwei verkoppelte Rundbogenfenster


Zweite Etage des Risaliten mit eleganter Sandsteineinfassung
des Fensters und mit Zahnleiste.


Erste Etage des Seitenrisaliten: prachtvolle Einfassung des Fensters,
Fensterverdachung mit der Jacobsmuschel, Symbol der Gastlichkeit


Oberer Teil des Fensters mit Verdachung


Fensterkreuz und Teil der Fenstereinfassung.
Man beachte das schöne alte Fensterkreuz mit Zahnleiste.


Pilaster der Fenstereinfassung


Mit Sandstein eingefasste und verdachte Fenstergauben im Mansardenbereich.
Darunter das Hauptgesims mit Zahnleiste.


Fensterpartie erste Etage


Zwei Fenster der ersten Etage: schöne originale Fensterkreuze, aufwendige Sandsteineinfassungen, Überbrückung der Fensteröffnungen mit monolithischen Sandsteinstürzen, darüber Entlastungsbögen, zwischen Stürzen und Entlastungsbögen plastische Sandsteinornamente


Fenstersturz, florales Ornament und Entlastungsbogen näher


Fenstersturz, Ornament mit Kartusche und Entlastungsbogen


Dreizügiges Fenster im Erdgeschoss, steinerne Fensterkreuze, auf dem Schlussstein
des Bogens prangt eine weibliche Maske. Das Fenster hatte ursprünglich eine farbige Bleiverglasung. Unter der Sohlbank eingefügte Öffnungen der Gasheizung.


Weibliche Maske. Es ist eine Weinkönigin, mit Trauben und Weinlaub geschmückt.


Bleiverglasung der Haustür von innen.


Stuckreste im Inneren des Gebäudes, dicke Farbschichten platzen ab.


Hofgebäude. Auch hier Reste nobler Fassadengestaltung. Das Grundstück wurde als Restaurantgarten genutzt. Der bereits renovierte Gebäudeflügel erhielt Stahlbalkone.
Der noch gut erhaltene Sandstein erhielt eine helle Farbe.


Fenstereinfassung am Hofgebäude


Reste gründerzeitlicher Ätzornamente auf den Fensterscheiben


Im Inneren des Gebäudes sind noch wertvolle Elemente des Innenausbaus erhalten.
Sie sind dringend restaurierungsbedürftig. Wir zeigen einige Stuckarbeiten:

 


Fenster mit flachem Bogen. Die originale Rahmung
sowie die Beschläge sind vorhanden.


Verkoppelte Fenster mit runden Bögen

Originaler Fenstergriff aus Horn


Fenstergriff näher 


Treppengeländer mit Kunstschmiedearbeiten


Detail des Geländers


Halterung und Zuführungsrohr für die Gasbeleuchtung

Ätzarbeiten auf Fensterscheiben:


Das Innere des Gebäudes ist besonders reich an vielgestaltigen Stuck- und Ätzarbeiten.
Wir danken herzlich Herrn Jan Popp für die freundliche Genehmigung, diese Innenaufnahmen machen zu dürfen.
Haus Marienbad ist ein wertvolles gründerzeitliches Gaststättengebäude. Sein jetziger Zustand ist desolat. Noch vorhandenes Dekor ist teilweise sehr gut erhalten. Die Innenräume könnten prachtvoll wieder hergerichtet werden. Das Gebäude verdient es, sensibel restauriert zu werden.

Stand 2010