(2.3.2) Aubachtaler Kirche
Evangelisch-Lutherische Parochialkirche Greiz-Aubachtal
Anschrift: Greiz, Reichenbacher Straße
Bauherr: Fürst Heinrich XXII. Reuß älterer Linie
Baujahr: 1896-1897
Architekt: Julius Zeißig, Leipzig
Bauausführung: Maurermeister H.P. Hoffmann, Greiz
Maurermeister Wilhelm Jesumann, Greiz
Das Äußere der Kirche
Die in Nord-Südrichtung ausgerichtete Kirche steht im Tal, mitten in dem damals neu entstandenen Industriequartier Greiz-Aubachtal.
Wir sehen auf dem ersten Bild den eleganten schlanken Turm, der in neugotischem Stil errichteten Backsteinkirche, erkennen das Querhaus, den Giebel des Langhauses und den Chor. Die Kirche ist von einem mit Bäumen bestandenen Grundstück umgeben.
Ansicht vom Nordhang des Irchwitzberges aus: der elegante, schlanke Kirchturm,
dahinter gründerzeitliche Häuserzeilen des Aubachtals, im Hintergrund der Pohlitzberg.
Turm und Langhaus aus Richtung Ost
Die Aubachtaler Kirche aus Richtung Nord, der Standort befindet sich
auf den Ausläufern des Eichberges, dem östlichen Ende der Georg-Herwegh-Straße.
Hinter der Kirche der Kugelacker und der Stadtteil Irchwitz.
Ansicht von Nordwest. Im Vordergrund der Chor und das fürstliche Treppenhaus. Rechts die Westfront des Querhauses. Wir bewundern das schöne Schieferdach des Gotteshauses.
Fürstliches Treppenhaus und Querhausgiebel in näherer Aufnahme. Wir sehen den
mächtigen Natursteinsockel des Gebäudes. Er besteht aus unregelmäßigen Grünsteinblöcken.
Die Fenster des fürstlichen Treppenhauses sowie das große Fenster des Querhauses.
Hauptgesims des fürstlichen Treppenhauses, darunter die neugotischen
Fenstereinfassungen sowie die abgeschrägten Fensterbänke.
Westfassade des Querhauses mit dem gewaltigen zweizügigen Fenster
Rosette des Querhausfensters. Wir sehen, dass begonnen wurde,
die Fugen des Mauerwerks zu erneuern.
Neugotische Fensteranlage im unteren Teil des Querhauses
Hauptgesims und Stützpfeiler an der Westseite des Langhauses
Details des Hauptgesimses sowie der spitz zulaufenden Fensterwölbung
Westfassade von Südwest. Man erkennt, dass der Bau, abgesehen vom Sockel,
ganz aus Backstein errichtet ist. Man sieht keinerlei Sandsteindekor.
Westliches Seitenportal am Turmschaft. Wir sehen eine hölzerne Verdachung,
ein Ornamentfeld über der Tür, Granitstufen sowie schmiedeeiserne Geländer.
Hölzerne Verdachung des westlichen Seitenportals
Sockelbereich, Aufgang zum westlichen Seitenportal, schmiedeeiserne Geländer,
besonders unpassend der Anstrich des Geländers
Türgriff mit Beschlag
Türaufhängung mit Band
Auf Putz aufgetragenes Ornament, stark beschädigt
Südfassade mit Hauptportal
Südfassade mit unterem Teil des Turmes
Oberer Teil des Turmes
Turmhaube mit Turmuhr und Schalltoren
Turmuhr und Wasserspeier
Oberer Teil der Turmhaube mit Bekrönungskreuz.
Man kann erkennen, dass es sich um ein Kleeblattkreuz handelt.
Ansicht von Südost
Östliches Querhaus
Verdachung des östlichen Seitenportals
Hauptportal in näherer Ansicht
Oberer Teil des Hauptportals mit neugotischer Wölbung und Lünette,
die mit einer Kunstschmiedearbeit gesichert und verschönt ist.
Verglasung des Hauptportals mit Kunstschmiedearbeit
Türfenster im Detail
Geschnitzte Verzierung am Hauptportal
Klinke und Schlossbeschlag am Hauptportal
Teil der Aufhängung des Hauptportals
Fenster rechts neben dem Hauptportal. Man beachte
den guten Erhaltungszustand des Fassadenmauerwerks.
Wir konnten vorerst nur das Äußere des Aubachtaler Kirche vorstellen.
Der Innenraum war durch Baugerüste verstellt.
Die Aubachtaler Kirche ist ein sehenswerter neugotischer Backsteinbau aus der Gründerzeit. Dank der Verarbeitung qualitativ hochwertiger Baustoffe ist der Erhaltungszustand des Mauerwerks der Fassaden sehr gut.
Chor der Kirche vom Pfarrgarten aus, rechts das fürstliche Treppenhaus, links die Sakristei.
Chor und Turm
Drei große neugotische Fenster des Chores
Detail des großen nördlichen Chorfensters. Wir erkennen von außen, dass sich alte Bleiverglasungen erhalten haben und sind gespannt, wie sie sich von innen präsentieren
werden. Über dem Fenster gemauertes Dekor, darüber das Hauptgesims des Chores.
An der Ostseite des Chores die Sakristei
Aufgang zur Sakristei
Überdachte Pforte zur Sakristei
Ornamentfeld auf Putz über der Sakristeitür mit einem Abendmahlskelch
Detail der Tür zum Keller unterhalb der Sakristei
Das Innere der Kirche
Fliesen im Eingangsbereich
Detail der Fliesen
Lünette des Hauptportals von innen
Blick durch die Scheiben des Portals von innen
Fenster unter der Seitenempore
Blick vom Chor aus zur Orgelempore. Die Orgel ist verhängt. Wir sehen die originalen Kirchenbänke des Hauptschiffs. Die Emporen sind aus Holz gefertigt und ruhen auf
steinernen Säulen.
Kapitell einer steinernen Stützsäule
Blick zur rechten Seitenempore und zur verhängten Orgel
Säulenpaar und Holzkonstruktion unter der Mittelempore
Dienst für die hölzerne Konsole der Seitenempore
Brüstung der Orgelempore
Säule und stützende Holzkonstruktion der rechten Seitenempore
Die rechte Seitenempore von unten
Brüstung der Seitenempore
Blick zum Chor. Der originale Altar ist nicht mehr vorhanden.
Die drei Chorfenster von innen.
Der obere Teil des mittleren Chorfensters.
Der auferstandene Jesus als zentrales Motiv des mittleren Chorfensters
Widmung des Chorfensters an das Reußische Fürstenpaar, die Stifter der Kirche
Weinrankenornament im Spitzbogen des Fensters
Gotische Formensprache
Der auferstandene Jesus, seine Wundmale zeigend.
Haupt des verklärten Jesus
Faltenwurf des Gewandes
Das mittlere Chorfenster wurde 1902 durch das Ehepaar Clara und Paul Listner gestiftet.
Das große mittlere bleiverglaste Fenster stellt eine besondere Kostbarkeit der Aubachtaler Kirche dar. Diese wertvolle gründerzeitliche Glasmalerei ist unverfälscht und unbeschädigt erhalten.
Das Fenster mit dem Auferstandenen wurde von Glasmaler W. Franke, Naumburg, geschaffen (König). Franke unterhielt in Naumburg eine renommierte Glasmalerwerkstatt. Zu seinen Auftraggebern gehörte auch das Deutsche Kaiserhaus. Er trug dazu bei, den Naumburger Dom mit Glasmalereien auszustatten, u.a. am Westchor. Die Glasmalerwerkstatt besteht heute noch. Sie trägt jetzt den Namen „Domglas Naumburg, Glasmanufaktur“. (domglas.de)
Das Aubachtaler Auferstehungsfenster ist nicht die einzige Glasmalerarbeit Frankes, die in Greiz zu finden ist. Die im Jahre 1913 errichtete Gottesackerkirche am Alten Friedhof in Greiz stattete er mit Buntglasfenstern aus. (Kleiner)
Chorfenster mit floralem Ornament
Großes verkoppeltes Fenster des Querhauses mit Rosette
Kleineres Fenster. Hier wird der Stil der Gründerzeit verlassen. Der Jugendstil kündigt sich an.
Fürstenloge auf der linken Seite des Chores.
Auf der Brüstung prangt das Wappen des Landesherrn.
Fürstlich-Reußisches Wappen
Fenster im fürstlichen Treppenhaus
Gasleuchter in der Fürstenloge
Leuchtkörper
Aus Sandstein gefertigte Kanzel. Wertvolle, aus der Entstehungszeit der Kirche stammende Posamentierarbeit als Vorhängetuch des Kanzelpultes mit der Aufschrift „Höret des Herrn Wort“.
Dekor der Kanzelbrüstung
Die gesamte Kanzel mit Fuß
Detail des Kanzelfußes
Kanzeltreppe
Kanzel von der Fürstenloge aus gesehen
Schalldach der Kanzel
Altartuch mit Posamentierarbeit
Kreuz des Altartuchs. Wir sehen ein verziertes Kleeblattkreuz, in der Mitte die Initialen „A und O“.
Vorhängetuch am Lektorenpult
Ausschnitt der Aufschrift am Lektorenpult
Taufstein
Stiftertafel von Fürst Heinrich XXII.
Tür im Chorbereich, verziert mit Schnitzwerk
Klinke und Schlossbeschlag
Zargen der Kirchenbänke
Lehne eines Stuhles der Originalausstattung mit den Initialen „O.S.“
Stuhllehne „G.F.“
Abdeckung des Heizungskanals
Wasserschäden an der Wölbung
Die Aubachtaler Kirche ist ein sehenswerter neugotischer Backsteinbau aus der Gründerzeit. Dank der Verarbeitung qualitativ hochwertiger Baustoffe ist der Erhaltungszustand des Mauerwerks der Fassaden sehr gut.
Im Inneren harren zahlreiche Restaurierungsaufgaben:
Beseitigung von Wasserschäden, Ausmalung, die Orgel usw. Leider wurde der ursprüngliche Altar im Historismusstil entfernt. An seiner Stelle steht heute ein Altar, der von der Greizer Künstlerin Elly-Viola Nahmmacher (1913-2000) geschaffen wurde.
Wir fanden aber auch zahlreiche Objekte, die ihre ursprüngliche gründerzeitliche Schönheit bewahrt haben: Kirchenfenster, Ausstattung des Altarraumes, hölzerne Einbauten.
Das alles macht die Aubachtaler Kirche zu einer bedeutenden gründerzeitlichen Sehenswürdigkeit der Stadt Greiz.
Wir wünschen der Aubachtaler Kirche einen Fortgang der Restaurierungsarbeiten.
Wir wünschen darüber hinaus dem imposanten Gotteshaus mehr Beachtung durch die Greizer Bürger und durch Gäste der Stadt Greiz aus nah und fern.
Zum Abschluss werfen wir einen Blick auf die Aubachtaler Kirche und ihr Umfeld von der Anhöhe des Pohlitzberges aus, vom Standort Schmidtstraße. Im Hintergrund sehen wir die Anhöhe des Irchwitzberges.
Wir danken sehr Herrn Pfarrer Bergmann, der so freundlich war, uns das Innere des Gotteshauses zugänglich zu machen. Er begleitete uns bei den fotografischen Aufnahmen und gab uns wertvolle Hinweise zur Geschichte und zum Innenausbau der Kirche.
Quellen:
Kleiner, Christina: Die Gottesackerkirche zu Greiz, 2007. In: Vogtlandspiegel 18.9.2017
König, G.E. (Hrsg.): Irchwitz. Eine Ortsgeschichte nach R. Michaelis, 2015