Villa Biermann
Anschrift: Villa am Bernsteinsee, OT Bitterfeld
Mühlenboulevard 4, 06749 Bitterfeld-Wolfen
Baujahr: 1896
Die Villa wurde im Auftrag der Familie Biermann als Wohnhaus errichtet.
Biermanns besaßen in Nähe der Villa die Firma Gebrüder Biermann, Pappenfabrik und Holzschleiferei, Bitterfeld und Jeßnitz, gegründet 1883.
Im Jahre 1938 hatte die Firma 200 Beschäftigte. Nach 1945 wurde sie enteignet, produzierte aber als Volkseigener Betrieb weiter bis 1990. Danach wurde der Betrieb abgewickelt. Es trat Leerstand ein. Letztlich wurden die Firmengebäude abgerissen.
Die Villa Biermann stand ursprünglich unmittelbar am Ufer der Mulde. Als der Braunkohlentagebau Goitzsche entstand, wurde das Flussbett der Mulde verlegt. Die Villa lag nun in Nähe des Tagebaus Goitzsche.
Familie Biermann bewohnte die Villa bis 1945. Nach Kriegsende wurde auch die Villa enteignet. Es fanden bis zu zehn Familien hier Wohnung.
Nach 1990 kam es zum Leerstand. Vandalismus und Brandstiftungen setzten dem Gebäude zu.
Letztlich erwarb die Sparkasse Anhalt-Bitterfeld das unter Denkmalschutz stehende Gebäude und ließ es sorgfältig restaurieren und zum Hotel ausbauen.
Der Tagebau Goitzsche wurde mittlerweile aufgegeben und geflutet. So steht heute die attraktive Biermann-Villa am Ufer eines Sees, des Goitzschesees. (Wikipedia)
Villa Biermann ist im Stil der Gründerzeit errichtet. Die Außenmauern sind mit rötlich-gelbem Backstein verkleidet und mit Dekor aus hellem Sandstein geschmückt. Steht man vor der Südfassade, sieht man ein eindrucksvolles schlossartiges Gebäude mit drei Etagen und neun Fensterzügen. Vor dem dreizügigen Zentraltrakt erstreckt sich im Hochparterre eine großzügige Terrasse. Sie ist teilweise durch Arkaden überdacht, die im Obergeschoss einen Söller tragen. Beidseitig des Zentraltraktes springen Risalite vor, die von Ziergiebeln bekrönt sind. Rechts schließt sich ein Turm mit welscher Haube und Laterne an, der das Gebäude überragt. Links zu sehen ist ein Erker mit kleinerer Haube. Das Dach ist mit Schiefer eingedeckt.
Die Westfassade wird von einem weit vorspringenden Risaliten beherrscht.
An ihn lehnt sich rechts ein kantiger schlanker Turm mit spitzer Haube.
Weiter rechts folgt ein Erker, der sich über beide Etagen erstreckt. Links schließt sich ein einzügiger Seitentrakt an. Beidseits des erhöhten Risaliten sind Dachgärten zu sehen.
Die Nordseite ist einfacher gestaltet. Hier fehlt das prachtvolle Sandsteindekor. Es wird durch farbige Ziegel ersetzt. Ein weit vorspringender Risalit mit Dachgarten beherrscht die Fassade. Rechts ist ein dritter Turm mit spitzer Haube angelehnt.
An der Ostseite dominiert der erhöhte Hauptturm, der auch von der Seite gut zu sehen ist, links die hohen Ziergiebel der Südfassade, rechts ein Trakt ebenfalls mit einem Giebel bekrönt.
Jede Seite des Gebäudes trägt eine individuell gestaltete Fassade. Der kurze Rundgang offenbart den Formenreichtum des Hauses.
Arkade über der Parterreterrasse. Über der Loggia ist die Brüstung des Söllers zu sehen.
Loggia frontal. Der Schlussstein ist mit einer grotesken Maske geschmückt. Die Zwickel der Bogen sind mit Zierankern besetzt. Darüber die plastisch gestaltete Söllerbrüstung.
Kapitell einer Säule aus der Loggia
Dachregion der Südfassade mit den Giebeln
Verkoppeltes Fenster mit großer Sandsteineinfassung
Souterrainfenster und Etagensims
Teil der Südfassade mit verkoppelten Fenstern
Westliche Kante der Südfassade, links der vorgelagerte Erker
Östlicher Zwerchgiebel der Südfassade
Erker und Turm der Westfassade
Risalit und Turm der Westfassade
Fensteranlage des Erkers
Verkoppelte Souterrainfenster der Westfassade
Dachgarten und Turmhaube der Nordfassade
Nordturm
Dachregion der Ostfassade mit Haube des großen Ostturmes
Ostseite des Nordflügels mit Dachgarten
Ostfassade frontal
Partie über dem Hauptportal an der Ostfassade
Hauptportal an der Ostfassade
Füllungsgitter des Portals
Dreifach verkoppelte Fenster
Nische mit Konsole
Wölbung der Eingangshalle
Arkaden in der Eingangshalle
Pfeiler und Wölbungen im Eingangsbereich
Kassettendecke
Wandgestaltung
Akanthusfries
Stuckdecke
Stuckdetail
Innenansicht des Erkers
Gartenanlage, im Hintergrund der Goitzschesee

Fotograf unbekannt, Quelle: Aushang im Hause
Historische Aufnahme, Vorkriegszeit;
Südfassade mit Terrasse, Loggia und Söller
Villa Biermann ist ein bedeutendes Bauwerk des Historismus. Seine romantische Architektur und seine reizvolle Lage am Goitzschesee machen es zu einer Sehenswürdigkeit. Die aufwendige Restaurierung sowie die gastronomische Nutzung verleihen dem Gebäude eine stabile Perspektive.
Quelle:
Wikipedia, Stichwort: Villa Bierman
Stand 2016