(2.2.15) Fürstlich-Reußischer Marstall
Anschrift: Greiz, Marstallstraße 6
Baujahr: 1870
Bauherr: Serenissimus Heinrich XXII., Fürst Reuß ältere Linie, Greiz
Architekt: Landbaumeister Edmund Oberländer
jetzige Besitzverhältnisse: Öffentliche Hand
Nutzung:
Wir sehen einen repräsentativen lang gestreckten Bau aus gelbem Backstein.
Die Fassade ist reich untergliedert und mit rotem Backsteindekor geschmückt.
Die Vorfläche harrt nach einer würdigen Gestaltung.
Widmungstafel aus Terrakotta. Die Inschrift nennt den fürstlichen Bauherren und das Baujahr.
Reiterrelief aus Terrakotta, das auf die Bestimmung des Gebäudes hinweist.
Portal mit Widmungstafel
Mittelrisalit über dem Portal des rechten Flügels
Bekrönung des Mittelrisalits
Sämtliche Fassadenöffnungen sind gerade überbrückt. Die Untersicht ist
streng waagerecht. Die Fugen weisen zu einem angenommenen gemeinsamen
Mittelpunkt. Elegante Verdachung des Fensters . Die neuzeitlichen, breiten
Fensterrahmen können nicht überzeugen.
Fensterpartie der ersten Etage
Fensterpartie der zweiten Etage
Bekrönung mit Reiterrelief
Fassadenpartie mit Reiterrelief
Reiterrelief in näherer Aufnahme
Das Reiterrelief ist aus drei Terrakottenplatten zusammengesetzt.
Es wurden fünf Reiter dargestellt. Die linke und die rechte Platte sind
inhaltlich identisch. Wir zeigen die linke Platte mit zwei Reitern.
Mittlere Terrakottaplatte mit einem Reiter
Hauptgesims
Mansardenfenster
Hauptgesims in Nahaufnahme
Vertieftes Mauerdekor
Fassadenpartie des rechten Flügels
Großes Blendfenster
Lüftungsöffnung. Am Marstallgebäude befinden sich zahlreiche Lüftungsöffnungen, die ähnlich gestaltet sind. Sie haben eine Terrakottaeinfassung, die eine kreuzförmige Öffnung frei lässt. Die hier gezeigte Öffnung ist an der Rückfront des Marstalls, die zur Breuningstraße weist, zu sehen.
Lüftungsöffnung näher
Ein Blendmaßwerk aus Terrakotta dient als Fassadendekor.
Detail des Mauerwerks des Marstallgebäudes. Bearbeitung der Fugen mit halbrunder Fugenkelle.
Rückfront zur Breuningstraße
Das Marstallgebäude vom Süden her gesehen. Auch von dieser Seite stellt
sich der Marstall als bemerkenswerter gründerzeitlicher Repräsentationsbau dar.
Leider wurde das Dach in nicht stilgemäßer Weise ausgebaut und damit
das Erscheinungsbild beeinträchtigt. Dieses Artefakt sollte im Rahmen
einer Restaurierung des Gebäudes zurückgebaut werden.
Treppenhaus im Marstall:
Der ehemnalige Neue Fürstliche Reitstall ist ein Bauwerk aus der Frühphase des Greizer Historismus. Er war ein repräsentativer Verwaltungsbau für die damaligen Bedürfnisse der Fürstlich Reußischen Landesregierung des Fürstentum Reuß ä.L. Er ist ein wesentlicher Bestandteil der Greizer Residenzarchitektur. Neben den Greizer Schlössern und dem Fürstlichen Greizer Park kommt dem ehemaligen Marstall eine besondere historische Bedeutung zu.
Dies sollte bei der Nutzung und hinsichtlich der äußeren Präsentation berücksichtigt werden.
Der Neue Marstall ist nicht nur als Bestandteil der Residenzarchitektur von Interesse. Das Bauwerk ist eine Schöpfung des für Greiz bedeutsamen Architekten Edmund Oberländer – vormals Landbaumeister, Urheber der überregional bekannten Stadtsilhouette von Greiz mit Unterem Schloss, Ida-Palais und ehemaligem Gymnasium.
Stand Februar 2013