(2.5.3) Haus Franz H. Malz

Anschrift: Greiz, Carolinenstraße 60
Baujahr: 1889/90
Bauherr: Franz Heinrich Malz, Spinnereibesitzer
Architekt: Ernst Steiner, Greiz (BLASE)
jetzige Besitzverhältnisse:
Nutzung: Wohnungen

Das Haus wurde als Mehrfamilienhaus gebaut für Mieter mit gehobenen Ansprüchen. Die Seitenfassade blickt auf ein geräumiges Gartengrundstück, so dass das Bauwerk als Eckhaus ausgestaltet werden konnte.


An der Gebäudeecke prangt ein zweigeschossiger Erker.

Die Fassade ist reich untergliedert und mit Sandsteindekor geschmückt. Sogar zwei große Skulpturen sind zu sehen.

Verkoppelte Fenster mit weiblichen Masken als Schlusssteine über den Fensterwölbungen

Erfreulich, dass die Masken im Zuge der stattgehabten Restaurierung nicht bemalt wurden. Leider erhielt das Umfeld einen hellen Anstrich, so dass der Farbkontrast für die schönen Masken unvorteilhaft ist. Die Gartenfront ist nicht bemalt. So harmonieren Maske und Mauerwerk besser miteinander.

Fensteranlage im ersten Stock. Seitwärts der Muschelverdachung sehen wir kunstgeschmiedete Zieranker. Anker zur Gebäudestabilisierung werden normalerweise im Mauerwerk verblendet. Als Zieranker gestaltet prangen sie indessen direkt auf der Fassade. Der Zieranker hat sich in der Gründerzeit zu einem speziellen Fassadendekor entwickelt.

Die kunstgeschmiedeten Zieranker sind sehr attraktiv, sie haben aber den Nachteil, dass sie bei mangelnder Pflege das umgebende Mauerwerk einschwärzen.

Muschelverdachung in Nahaufnahme

Blendbalustrade unter dem Fenstersims

Balustrade näher

 

Die Skulpturen symbolisieren die Handelstätigkeit (links Merkurstab) und die Mechaniserung (rechts Zahnrad).

Fenster im obersten Geschoss, darüber Mansardenfenster
Links Groteske als Pilasterfüllung

Groteske in Nahaufnahme

Hauptgesims des Erkers, beidseitig Grotesken

Rosette

Einfahrt mit Pforte, farbige Torsäulen aus Naturstein, kunstgeschmiedete Tore

Prellstein

Haustür

Haustürverglasung mit Kunstschmiedearbeit

Fassadendetail

Die Gestaltung des Sockels kann nicht überzeugen. Der rötliche Naturstein und die farbliche Fassung des Anstrichs können nicht miteinander harmonieren.

Ausschnitt Gebäudeecke

Es ist grundsätzlich nicht akzeptabel, wenn Naturstein mit Fassadenfarbe bedeckt wird. Zusätzlich ist die Wahl des Farbtons unglücklich. Neben der hellen Farbe wirken die Backsteine und die natursteinbelassenen Sandsteinpartien schmutzig. An der Gartenfront wurde auf den hellen Anstrich verzichtet. Das sieht besser aus, steht aber in Kontrast zur Straßenfront.
Die Rekonstruktion erfolgt uneinheitlich und scheint nicht ganz gelungen. Trotzdem haben wir ein prachtvolles Wohnhaus vor uns, das viele Schönheiten bewahrt hat und eine Sehenswürdigkeit darstellt.

Stand 2008