(2.10.2)  Villa Carl Kermann

Anschrift: Greiz, Carolinenstraße 55
Bauherr: Carl Kermann


Dort, wo sich die Auffahrt zur Tannendorfbrücke befindet, ließ der Kaufmann Carl Kermann auf dem Grundstück Carolinenstraße 55 eine große gründerzeitliche Villa erbauen. Kermann erwarb sich große Verdienste als Förderer der Greiz-Brunner Eisenbahn, die heute nicht mehr existiert.
Noch heute erinnert indessen eine Straße an den tatkräftigen Mann. Die Kermannstraße verläuft entlang der ehemaligen Bahnlinie, deren Bau Kermann aktiv förderte.
Im Jahre 1879 trennte sich Kermann von der Villa und verkaufte sie. 1885 erwarb Kaufmann Ernst Albert die Villa. (BLASE 1995-98) Seitdem wurde das Haus auch als ‚Villa Albert‘ bezeichnet. (ECKOLD 2009)
1892 (Adreßbuch) ist der Kaufmann Ernst Albert als Bewohner des Hauses nachweisbar.
Im Jahre 1952 soll der Befall mit Hausschwamm festgestellt worden sein. (BLASE)
Ende der 1960er Jahre wurde das Gebäude aus unbekannten Gründen gesprengt.
Wir können einige historische Aufnahmen zeigen, die einen kleinen Eindruck vom Aussehen der Villa vermitteln. Unser Startbild zeigt eine Ansicht von der Carolinenstraße aus. Die Villa stand
an der westlichen Seite der Straße.


Blick von der verschneiten Terrasse zur gegenüberliegenden Straßenseite,
im Hintergrund die östlichen Bebauung der Carolinenstraße die Häuser Nr. 52-56.


Detail der Terrassenbrüstung mit Eckpostament, Vase und eisernem Geländer


Hinter der Villa auf der westlichen Seite in Richtung Bahnhofsgelände erstreckte sich
ein großer, parkartiger Garten. Wir sehen die Gartenfront der Villa.


Abbildung innerhalb einer Anzeige, die die Villa zum Verkauf anbietet


Wir können noch ein zusätzliches Foto zeigen. Wir sehen, ebenfalls zur Winterzeit aufgenommen, rechts die Villa Kermann. Der Standort des Fotografen muss sich, erhöht, in einem Gebäude der östlichen Bebauung der Carolinenstraße befunden haben. Die Tannendorfbrücke gibt es noch nicht. Sie wurde im Jahre 1910 erbaut. Die Carolinenstraße verläuft ohne Abzweigung geradeaus in Richtung Süden nach Elsterberg.
Das dunkle Gebäude im Hintergrund ist Villa Hasert in der Carolinenstraße 59, die heute noch steht, aber durch die jetzt bestehende Auffahrt zur Tannendorfbrücke sehr eingeengt wird.


Wir zeigen die Villa noch in einem näheren Ausschnitt. Wir sehen im Hochparterre die
überdachte Terrasse vor dem Mittelrisalit. Die Überdachung wird von vier Säulen getragen.
Auf den Säulen ruht in der ersten Etage ein geräumiger Balkon.

Man muss annehmen, dass Villa Kermann zu den großartigsten Gründerzeitgebäuden der
Stadt gehörte. Als sie gesprengt wurde, war das ein barbarischer Akt, der die Stadt eines unersetzlichen wertvollen Zeugnisses der Gründerzeitarchitektur beraubte.

Wir danken Frau Elke Golombek, die uns auf die Villa Kermann hinwies, uns die Abbildung auf
der Verkaufsanzeige zur Verfügung stellte und Informationen überließ.
Wir danken Herrn Dieter Eckold für sein Einverständnis, die historischen Aufnahmen zu verwenden.

Quellen
Blase: s. Impressum
Eckhold, Dieter: Villa Albert musste Neubau weichen. 2009, Greizer aktueller Bilderbogen