Villa Voß in Gera
Anschrift: Gera-Untermhaus, Parkstraße 10
Baujahr: 1873
Villa Voß ist eine der ältesten Gründerzeitvillen in Gera.
Bauherr: Georg Voß, Baumeister, Bauunternehmer, Rittergutsbesitzer
Architekt: Ferdinand Luthmer, 1842-1921, Architekt, Fachpublizist, Professor
Jetzige Situation: Die Vitalresidenz Villa Voß ist fertiggestellt. Der Altbau der Villa wurde denkmalsgerecht restauriert. Unmittelbar daneben wurde eine moderne Wohnanlage geschaffen. Zwischen den beiden Gebäudetrakten besteht eine Verbindung. Der Verkauf und die Vermietung von Wohnungen haben begonnen. (www.vitalresidenz-villa-voss.de)
Investor der Rekonstruktion und des Neubaus der Vitalresidenz: Ralph Faltin, Gera
Stand September 2014
Unser Startbild zeigt Villa Voß aus nordwestlicher Sicht wie sie sich präsentierte nach nahezu vollendeter Restaurierung im Mai 2014. Bevor wir die Ergebnisse der Restaurierung besprechen, schauen wir uns einige ältere Bilder der Villa an.
Als wir das wertvolle Villengebäude im Sommer 2013 in Gera besuchten, fanden wir eine Baustelle vor. Die Rekonstruktion war in vollem Gange.
Die eindrucksvolle Nordfassade. Wir sehen ein Hochparterre, ein Obergeschoss und unter dem weit auskragenden Hauptgesims ein Mezzaningeschoss. Ein hoher Sockel nimmt das Souterrain auf. Die Fassade wird von gelbem Backstein und reichlich Sandsteindekor geprägt. Wir sehen im Hochparterre zwei Erker. Sie stützen im Obergeschoss befindliche Söller. Ein weiterer Erker ist an der nordwestlichen Gebäudekante zu sehen.
Östlich schließt sich ein Saalbau an. Wir erklären weiter unten, welche
Zweckbestimmung dieser flachere Gebäudeteil ursprünglich hatte.
Nahtstelle zwischen Villenbau und Saalbau
Fensterpartie des Saalbaues
Ansicht aus südwestlicher Richtung
Ansicht aus südwestlicher Richtung näher. In westliche wie auch in südliche Richtung
springen mächtige Risalite vor. Vor der Südfassade befindet sich ein Portikus.
Portikus an der Südfassade
Ansicht aus Richtung West
Ansicht aus Richtung Nordwest. Der nordwestliche Erker mit Söller ist gut zu sehen.
Der nordwestliche Eckerker frontal gesehen
Erker der Nordfassade
Östlicher Norderker
Fenster des östlichen Norderkers mit flankierenden Säulen
Verdachung des Erkerfensters und Balustrade des darüber gelegenen Söllers
Rundbogen der Söllertür mit Medusenhaupt auf dem Schlussstein
Verdachung des Erkerfensters mit den Säulenkapitellen
Säulenkapitell
Fensterpartie des Parterres der Westfassade
Oberer Teil eines Fensters mit Fensterkreuz
Fensterpartie im Obergeschoss der Westfassade
Oberer Teil des Fensters mit Fensterkreuz, Rundbogen und Nabelsteinen
Weit auskragendes Hauptgesims mit Scheingebälk, darunter die Mezzaninfenster
Südwestliche Gebäudekante mit Hauptgesims
Partie des Hauptgesimses an der Nordfassade
Hauptgesims an der nordöstlichen Gebäudekante
Detail der rekonstruierten Bemalung am Hauptgesims
Nordwestliche Gebäudekante mit erneuerter Söllerbrüstung
Villa Voß ist ein herausragendes Gründerzeitgebäude der Stadt Gera. Sie verdient überregionale Beachtung. Es ist hoch erfreulich, dass für das Gebäude ein Nutzungskonzept gefunden wurde. Wir werden den Fortgang der Arbeiten mit Interesse verfolgen und der Villa weitere Besuche abstatten.
Im Mai 2014 konnten wir uns davon überzeugen, dass die Restaurierungsarbeiten
fortgeschritten und nahezu abgeschlossen sind.
Restaurierte Hauptfassade Parkstraße. Die Fassade wurde mit großer Sorgfalt
im ursprünglichen Stil wiederhergestellt. Lediglich an der Freitreppe zum Hauptportal
wurde eine neuzeitliche Balustrade eingefügt.
Die neuzeitliche Freitreppe mit Balustrade in näherer Ansicht
Der westliche Flügel der Nordfassade
Ansicht aus Richtung Nordwest
Ansicht aus Richtung Nordwest mit größerer Distanz
Ansicht aus Richtung Nordwest mit verminderter Distanz.
Die Fassade ist in ihrer gründerzeitlichen Schönheit wieder erstanden.
Die Westfassade
Die Westfassade in näherer Ansicht.
Das beeindruckende Restaurierungsergebnis löst Begeisterung aus.
West- und Südfront
West und Südfront in näherer Ansicht
Gartenportal an der Südfront
Obere Region der Südfassade
Östlich schließt sich der Neubautrakt an die Villa an.
Der Neubautrakt. Durch die Verbindung der Altbauvilla mit einem Neubautrakt konnte
für die Villa Voss ein Nutzungskonzept entwickelt werden, dass dem wertvollen Gebäude Zukunftsaussichten bietet und zu seiner Erhaltung beiträgt.
Im September 2014 erhielten wir durch die jetzigen Besitzer, die Eheleute Faltin,
die Möglichkeit, im Inneren der Villa Voß fotografieren zu können.
Der nach Süden gerichtete Eingang vom Garten her mit Oberlicht
Gartenportal ohne Oberlicht
Fußbodenfliesen:
In der kleinen Eingangshalle ein achtstrahliger schwarzer Stern auf
weißem Grund. Die originalen Marmorfliesen wurden erhalten,
obwohl beschädigt. Einige Platten wurden ausgewechselt.
Fußboden in der kleinen Eingangshalle mit Stern
Fußboden der kleinen Eingangshalle mit Umrandung und Stern
Fußboden der kleinen Eingangshalle mit Randgestaltung
Fußboden der kleinen Eingangshalle mit Detail der Umrandung
Partie der Wandgestaltung der kleinen Eingangshalle mit einer halbrunden Nische.
Teilweise ist noch die originale Verkleidung mit Kunstmarmor vorhanden.
Rechts wurde farblich angeglichen.
Detail des originalen Kunstmarmors, oben Wellenfries
Überleitung einer Wandnische zur Decke
Wellenfries
Deckengestaltung der kleinen Eingangshalle:
Marmorstiege von der kleinen Eingangshalle zur großen Halle. Die unterste Marmorstufe ist original, die weiteren Stufen mussten wegen starker Beschädigungen ausgetauscht werden.
Marmorstiege mit Blick in die große Halle
Marmorstiege mit Deckengewölbe der kleinen Eingangshalle
Marmorstiege mit Portikus der großen Halle
Stufen der Marmorstiege in näherer Ansicht
Blick durch den Portikus in die große Halle
Portikus und Arkade der großen Halle
Säule als Bestandteil des Portikus
Sockel der Säule
Sockel in Draufsicht
Kapitell der Säule
Kapitell in näherer Ansicht
Blick in die große Halle mit Blickrichtung Nordost:
Es ist der Durchgang zum Neubautrakt zu sehen.
Nordwand der großen Halle
Innentür an der Nordwand der großen Halle
Oberteil der Innentür
Täfelung über der Innentür
Detail der Täfelung
Detail einer Flachsäule
Fußboden der großen Halle
Blick zur Decke der großen Halle, oben Durchbruch zum Oberlicht
Durchblick zum verglasten Dach
Nordostecke der Hallendecke
Nordostdecke der Hallendecke in näherer Ansicht
Partie der Hallendecke
Stuckrosette an der Hallendecke
Nordwestliche Ansicht der Hallendecke
Aufgang von der großen Halle des Hochparterres in das Obergeschoss.,
Durchblick durch den Portikus und die Arkaden
Portikus von der großen Halle aus gesehen
Blick ins Treppenhaus
Aufgang zum Obergeschoss. Gusseiserne Treppenkonstruktion, Marmorauflage
Stufen in näherer Ansicht
Gusseiserne Verzierung zwischen den Marmorauflegern
Gusseiserene Verzierung ganz nah
Partie des Aufgangs mit Draufsicht auf die Marmoraufleger
Draufsicht auf die Marmoraufleger nahe
Blick vom Treppenaufgang durch Portikus und Arkaden in die große Halle des Hochparterres
Treppenaufgang mit gusseiserner Konstruktion seitlich gesehen
Treppenaufgang seitlich in näherer Ansicht
Detail der Treppe seitlich
Detail der Treppe seitlich, Nahaufnahme
Treppenaufgang von hinten gesehen
Gemalte Zierleiste im Treppenhaus
Treppenaufgang schräg von unten gesehen
Stufen von hinten
Seitenansicht der Treppenkonstruktion
Schräge Ansicht des Treppenaufgangs. Der Raum darunter ist noch nicht fertiggestellt.
Absatz auf halber Höhe des Aufgangs zum Obergeschoss
Fliesen des Treppenabsatzes
Blick zur kleinen Halle im ersten Obergeschoss
Blick von der kleinen Halle des ersten Obergeschosses in das Treppenhaus
Großes dreiteiliges Fenster des Treppenhauses, nach Süden zum Garten weisend
Blick zum südlichen Teil der Decke des Treppenhauses, unten das Treppenhausfenster
Blick zum nördlichen Teil der Decke des Treppenhauses
Die Decke des Treppenhauses mit senkrechter Blickrichtung
Die Decke des Treppenhauses mit den Säulen zur Halle im ersten Obergeschoss
Deckendekors:
Blick zur Ostseite der Decke des Treppenhauses
Eckgestaltung am Deckendekor
Ostwand des Treppenhauses mit Pilastern
Südostecke des Treppenhauses, unten die Pilaster der Ostwand
Pilaster der Ostwand
Einzelner Pilaster
Kapitell eines Pilasters
Sockel der Pilaster
Nahaufnahme eines Pilastersockels
Säulen zwischen Treppenhaus und Saal des Obergeschosses,
im Hintergrund Aufgang zum zweiten Obergeschoss
Eine der Säulen
Säulen an der Grenze von Saal und Treppenhaus
Säule mit Kapitell und Treppenhausdecke
Säulenkapitell mit vergoldetem Akanthusblatt
Kapitell in Augenhöhe, frontal gesehen
Kapitell in Augenhöhe, frontal gesehen, näher
Sockel einer Säule
Sockel einer Säule aus anderer Perspektive
Blick vom ersten Obergeschoss in die große Halle des Parterres
Südportal zum Garten von innen
Südportal von außen
Südfassade der Villa mit dem Südportal.
Links der Eingang zum Souterrain, rechts der moderne Anbau.
Südfassade etwas näher
Das Südportal in voller Größe
Oberer Teil des Südportals, darüber das dreiteilige große Fenster des Treppenhauses
Portal in näherer Ansicht
Dreiteiliges Treppenhausfenster
Treppenhausfenster in näherer Ansicht
Oberlicht und Verdachung des Portals
Oberlicht
Verdachung
Kranz aus Eichenlaub im Zwickel des Rundbogens des Oberlichts
Sockel einer Säule, die das Portal flankiert
Sockel einer Säule frontal gesehen
Oberer Teil einer Säule mit Kapitell
Kapitell
Blumenarrangement neben dem Portal
Altbau und Überleitung zum modernen Gebäudetrakt
Die Inhaber der attraktiven Wohnungen im modernen Gebäudetrakt
können die Schönheiten des Altbaus mitnutzen.
Die niedrigere Überleitung führt zu den östlichen Wohnanlagen.
Moderne Wohnanlagen der Vitalresidenz Villa Voß
Tiefer gelegte Fugen des Backsteinmauerwerks der Südfassade am Altbau der Villa Voß.
Die Fugen wurden mit einer speziellen Formkelle sorgfältig bearbeitet.
Backsteinmauerwerk und bossierte Sandsteinblöcke
Hauptgesims mit Scheingebälk:
Nordfassade Gesamtansicht näher
Nordansicht der Villa mit ehemaliger Blumenhalle. Östlich schließt sich an das Hauptgebäude der Villa Voß ein flacherer Gebäudeteil mit fünf Rundbogenfenstern an. Hinter dieser Blendfassade befand sich ursprünglich die sogenannte Blumenhalle (www.villa-voss.de, 2014), ein Gewächshaus mit nach Süden gerichteter Verglasung. Heute ist die Blendfassade der ehemaligen Blumenhalle überbaut. Dieser Gebäudeteil wurde um eine Etage erhöht. Dadurch ergibt sich eine direkte Verbindung des Altbaus der Villa zur östlich gelegenen Wohnanlage der Vitalresidenz nicht nur im Parterre, sondern auch im Obergeschoss.
Nordansicht der Vitalresidenz, rechts Altbau der Villa,
in der Mitte Blendfassade der ehemaligen Blumenhalle mit Überleitung
zur modernen Wohnanlage, links Wohnanlage der Vitalresidenz
Nordansicht, etwas entfernter
Ehemalige Blumenhalle, östlich anschließend die moderne Wohnanlage
mit vorgelagertem Restaurant
Blick zur nördlichen Hauptfassade aus nordöstlicher Richtung
Oberer Teil der Hauptfassade aus nordöstlicher Richtung
Unterer Teil der Hauptfassade aus nordöstlicher Richtung
Detail der Villa aus nordöstlicher Richtung mit Anschluss der ehemaligen Blumenhalle
Blendfassade der ehemaligen Blumenhalle
Mit bossierten Steinblöcken eingefasste Rundbogenfenster der ehemaligen Blumenhalle
Fenster der ehemaligen Blumenhalle in näherer Ansicht
Villa und ehemalige Blumenhalle in Streifsicht aus Richtung Nordost
Wir zeigen abschließend historische Abbildungen. Zunächst betrachten wir einen Stahlstich von Architekt F. Luthmer, den Schöpfer der Villa, entstanden um 1875.
Die Abbildung zeigt eine Nordansicht der Villa, von der Parkstraße her gesehen.
Sie ist von Gärten und Parks umgeben. Das abgebildete Gebäude weist im Wesentlichen jene Gestaltungsmerkmale auf, die auch heute noch vorhanden sind. Hervorzuheben ist das relativ flache Dach mit seiner weit auskragenden Traufe, die Oberlichtanlage auf dem Dach, die reich gegliederte und geschmückte Fassade sowie links die Blendfassade der Blumenhalle.
Betrachten wir einen vergrößerten Ausschnitt der Abbildung, so sehen wir einige Unterschiede gegenüber dem aktuellen Zustand nach der Restaurierung: Fehlen des figürlichen Schmucks
an den Einfassungen der Fenster im Obergeschoss, Fehlen der Balustrade im Mittelteil des Obergeschosses über dem Portal, Fehlen einer großen stehenden Skulptur am Portal,
Fehlen der beiden Greifen, die das Portal flankieren.
Neu ist die moderne Balustrade vor dem Eingangspodest.
Wir bieten eine weitere historische Abbildung. Es handelt sich um eine kolorierte Zeichnung aus der Entstehungszeit der Villa. Sie zeigt eine Innenansicht im Erdgeschoss mit Blick in Richtung Entree zur Blumenhalle. Die Abbildung stammt aus dem Stadtarchiv Gera und wurde von www.villa-voss.de veröffentlicht. Wir sehen, dass das überaus prachtvolle Interieur des Originalzustandes im Zuge der Restaurierung so nicht wieder hergestellt wurde.
Dazu muss man wissen, dass sich die Villa vor der Restaurierung in einem überaus beklagenswerten Zustand befand. Sie stand kurz vor dem Abriss. (FALTIN )
Wir nennen nur einige Störgrößen, die zur Zerstörung der Villa beitrugen: Besitzerwechsel und damit verbundene weitgehende Umbauten bereits in der Vorkriegszeit, Beschlagnahme und Nutzung durch die sowjetische Besatzungsmacht 1945, während der DDR-Zeit Nutzung durch einen volkseigenen Betrieb, nach der „Wende“ 1990 langjähriger Leerstand, schwere Wasserschäden infolge des defekten Oberlichtes.
Es grenzt daher ans Wunderbare, dass die Villa Voß auf Initiative des Investors Ralph Faltin gerettet werden konnte und die rekonstruierbaren Schönheiten des Gebäudes in der vorliegenden Qualität wieder hergestellt wurden.
Wir danken dem Ehepaar Ralph Faltin, Investor und Melanie Faltin, Inhaberin einer Beautyeinrichtung im Hause, für die Erlaubnis, im Inneren des Gebäudes fotografische Aufnahmen zu machen, sowie für sachkundige Führung und Informationen.
Stand September 2014
Quellen:
* Faltin, Melanie: BABOR BEAUTY SPA, Villa Voß, Gera, persönliche Mitteilungen 2014
* Faltin, Ralph: Investor der Vitalresidenz Villa Voß, Gera, persönliche Mitteilungen 2014
* Wikipedia: Stichwort Ferdinand Luthmer
* www.stadt-gera.de, Stichwort: Villen
* www.vitalresidenz-villa-voss-de@2014
* Stadtarchiv Gera, Historische Abbildungen, Villa Voß