(2.5.76)  Haus Bruno-Bergner-Straße 1

Baujahr: 1895

An hervorragender Stelle, nahe dem ehemaligen Denkmalsplatz, dort, wo die Carolinenstraße und die ehemals nach dem Fürsten benannte Heinrichstraße beginnen, steht ein großes, prächtig geschmücktes Gründerzeitgebäude. Als rechten Nachbarn sehen wir „Haus Argus“, links Haus  → „Grimms Lokal“.


Wir wissen nicht, welche Zweckbestimmung das Haus ursprünglich hatte. Es muss eine
öffentliche Aufgabe gewesen sein, denn an der Fassade prangt der reußische Löwe.


Die Fassade ist mit hellem Backstein verkleidet, das Dekor aus hellem Sandstein gefertigt.


In der Mitte prangt ein zweigeschossiger Erker, der in der dritten Etage
einen geräumigen Balkon trägt. Darüber befindet sich ein großer Giebel.


Der Giebel trägt über den Fenstern eine Kartusche mit der Jahreszahl 1895.


Söller über dem Erker


Söller und darunter liegende obere Etage des Erkers


Der Erker. Auf der Brüstung zwischen den Etagen Ornamenttafeln,
in der Mitte der bereits erwähnte reußische Löwe.


Drei Ornamenttafeln am Erker


Ornament an der schrägen Seitenwand des Erkers, plastisch
herausgearbeiteter floraler Schmuck


Detail des Erkers mit Umfeld


Basis des Erkers


Verkoppelte Fenster der dritten Etage mit halbrunden Sandsteinbögen, darüber das Hauptgesims.
Auf der Fensterbrüstung verläuft über die gesamte Breite ein goldener Ornamentfries auf Sepiagrund.
→ Siehe auch Villa Beck.


Detail des Ornamentfrieses. Wir sehen eine weibliche Groteske, die ein Diadem trägt, umgeben von floralem Dekor. Der auf einem glatten Putz aufgetragene Fries ist bemerkenswert gut erhalten. Er bedarf der sorgsamen Pflege, weil er ein bedeutendes Wertobjekt darstellt. Es gibt in Greiz nur wenige Häuser, die einen solchen gründerzeitlichen Fassadenschmuck tragen.


Fassadenszene mit Söllereingang, Söllerbrüstung und Detail des Ornamentfrieses


Fensterpartie und Balkon


Fensterpartie links mit dem Ornamentfries


Verdachung eines Fensters der zweiten Etage


Brüstung mit Dekortafel zwischen Fenstern der ersten und zweiten Etage


Erdgeschoss mit Ladenzone und Haustür. Wir sehen drei separate Ladengeschäfte.
Das sandsteinverkleidete Parterre zeigt durchaus noch originale gründerzeitliche Gestaltungselemente,
namentlich die schweren Rustikablöcke und die Einfassung der Ladentüren.

Es wäre schön, wenn das repräsentative, reich geschmückte Haus erhalten und stilistisch sensibel restauriert werden könnte, weniger durch unpassenden Farbanstrich, mehr durch Reinigung, Pflege und Konservierung.
Eine glückliche Ergänzung wäre es, wenn auch die Ladengeschäfte ihre Werbung und ihre Schaufenster im gründerzeitlichen Stil gestalten würden.
Haus Bruno-Bergner-Straße 1 ist ein prachtvolles, stadtbildprägendes Gebäude. Jeder, der von der Altstadt kommend, die Elsterbrücke passiert, bewegt sich auf dieses Gebäude zu. Seiner städtebaulichen Position und seiner wertvollen Fassadengestaltung entsprechend sollte es nach seiner Restaurierung wieder voll zur Geltung kommen, als Glanzpunkt der gründerzeitlichen Architektur in Greiz. Mit den Nachbarhäusern „Grimms Lokal“ und „Haus Argus“ kann das Gebäude ein überaus beeindruckendes und wirkungsvolles gründerzeitliches Gebäudeensemble bilden.

Stand 2010