(2.2.28) Ida-Palais
Inhalt:
* Zur Bauentwicklung
* Das Äußere des Ida-Palais
* Das Treppenhaus
* Die erste Etage
* Die zweite Etage
* Der Keller
Anschrift: Greiz, Unteres Schloss, Burgplatz 12
Baujahr: 1884/1885
Bauherr: Fürst Heinrich XXII., Regierender Fürst des Fürstenstums Reuß ä.L.
Architekt: Landbaumeister Edmund Oberländer
Namensgeberin: Fürstin Ida Reuß, Gemahlin Fürst Heinrich XXII., geb. Prinzessin zu Schaumburg-Lippe
Aufgabenbestimmung: Private Räume für die Fürstin Ida, die fürstliche Familie und Repräsentationsräume
Nutzung: Teil des Museums Unteres Schloss, Musikschule, Touristinformation
Ida-Palais – Ostflügel des Unteren Schlosses
Zur Bauentwicklung
Unser Startbild zeigt das Ida-Palais, einen südöstlich gelegenen Erweiterungsbau des älteren, klassizistischen Teils des Unteren Schlosses. Das Ida-Palais umfasst den zentral gelegenen polygonalen fünfgeschossigen Turm mit Zwiebelturm, den dreigeschossigen östlichen Gebäudetrakt sowie den westlich gelegenen Verbindungstrakt zum älteren, klassizistischen Schlossteil mit Galerie und Wintergarten.
Wir sehen auf dem Foto links vom Ida-Palais einen Teil des älteren, klassizistischen Teils des Unteren Schlosses, rechts einen Teil des ehemaligen Gymnasiums und im Hintergrund den Turm der Stadtkirche St. Marien.
Das Ida-Palais ist Bestandteil des Gesamtensembles Unteres Schloss. Nach Süden weisen die Fassaden des klassizistischen Schlossbaues, erbaut von 1802-1809, und das Ida-Palais.
Das klassizistische Untere Schloss wurde erbaut nach dem Stadtbrand von 1802,
bei dem der Vorgängerbau des Schlosses vollständig niedergebrannt war.
Oberer Teil des Mittelrisalit des klassizistischen Schlossbaues
Im Tympanon der Bekrönung des Risaliten sind der Baubeginn 1802
und Fürst Heinrich XIII. Reuss ä.L. als Bauherr dokumentiert
Vor dem Bau des Ida-Palais stellte sich das klassizistische Untere Schloss so dar, wie es auf der folgenden historischen Abbildung zu sehen ist. Wir erkennen unten die aus Schiefer gemauerten Arkaden, die noch heute die Fundamente des Schlosses stützen. Darüber erhebt sich der imposante symmetrische Schlossbau.
Wir sehen den zentralen Gebäudeteil mit fünf Fensterzügen und vier Etagen, in dessen Mitte ein dreizügiger Risalit vorspringt. Zu beiden Seiten sehen wir je einen dreizügigen Seitenflügel mit drei Etagen. Rechts daneben ist das Langhaus von St. Marien zu sehen, auf das der Blick nunmehr verstellt ist durch das Ida-Palais, so dass man gegenwärtig nur den Turm der Stadtkirche sieht.
Eine weitere historische Abbildung erbringt den ähnlichen Befund: Der symmetrische klassizistische Bau des Unteres Schlosses beherrscht die kleine Anhöhe über dem Elsterfluss. Rechts ist der Blick noch frei auf St. Marien. Der stattliche klassizistische Bau auf seinem erhöhten Standort, der neben der Stadtkirche allein die städtebauliche Situation beherrscht, verfehlt seinen Eindruck nicht. Auch diese Gestaltung des Schlosshügels war eine gelungene baukünstlerische Lösung.
Eine Abbildung der Stadt vom südöstlich der Altstadt gelegenen Hainberg aus, zeigt ebenfalls die Situation des Unteren Schlosses und der Marienkirche, wie sie sich darstellte vor dem Bau von Gymnasium und des Ida-Palais, d.h. vor 1873. St. Marien einschließlich des Langhauses steht weitgehend frei und ist gut zu erkennen. Der Blick nach Süden und Südosten ist noch nicht verstellt.
Allerdings gab es bereits damals eine Verbindung zwischen Unterem Schloss und St. Marien-Kirche, die nicht nur Stadt-, sondern auch Hofkirche war. Diese bauliche Verbindung stellt der östliche Seitenflügel des klassizistischen Schlossbaues her.
Wir sehen ferner, dass damals die Fenster des Langhauses der Kirche zweigeteilt waren. Es gab oben eine Reihe kleinerer Fenster und darunter eine Reihe größerer langer Fenster. Das ist auch auf der weiter oben gezeigten historischen Abbildung aus Michael RUDOLF 1998 zu erkennen. Die großen durchgehenden Langhausfenster, wie sie heute zu sehen sind (→Stadtkirche St. Marien), entstanden wohl erst im Zuge des Umbaus von 1902.
Ein Foto aus der Zeit nach 1875, d.h. nach der Errichtung des Gymnasiums, aber vor 1884, d.h. vor Baubeginn des Ida-Palais, aufgenommen von der Heinrichstraße aus (jetzt Bruno-Bergner-Straße) zeigt, wie der neue gründerzeitliche Gymnasiumsbau, gleichsam ebenbürtig neben dem klassizistischen Schloss, einen weiteren architektonischen Akzent auf dem Schlosshügel setzt.
Auch diese Gestaltung hatte durchaus etwas Imponierendes. Aber wir sehen auch, dass zwischen den beiden großen Baukörpern eine Lücke besteht und eine Höhendominante im Zentrum des Bauensembles (abgesehen vom Kirchturm St. Marien im Hintergrund) fehlt.
Als Landbaumeister Edmund Oberländer im Auftrag Heinrich XXII. das Ida-Palais baute, schloss er die Baulücke zwischen dem östlich stehenden Gymnasium und dem westlichen klassizistischen Unterem Schloss. Zugleich schuf er mit dem Zwiebelturm des Ida-Palais eine neue Dominante des Gebäudeensembles.
Nach Fertigstellung des Ida-Palais wurde das nunmehr entstandene Bauensemble schnell akzeptiert und als schön empfunden. Es wurde zur Sehenswürdigkeit und hat bis zur Gegenwart seine Anziehungskraft nicht verloren. Wir zeigen die Reproduktion einer historischen Ansichtskarte aus dem Jahre 1908.
Oberländer veränderte mit seinen beiden Schöpfungen, dem Gymnasium und dem Ida-Palais
die städtebauliche Situation auf der Anhöhe des Unteren Schlosses grundlegend. Er schuf jene legendäre Silhouette, die sich vom südlichen Elsterufer den Blicken des faszinierten Betrachters bietet, jenes Ensemble aus klassizistischem Unteren Schloss, Ida-Palais und Gymnasium,
das die Stadt Greiz unverwechselbar prägt.
Die Einmaligkeit des Bauensembles ergibt sich aus der grandiosen Stilmischung, wie sie nur allmählich gewachsene Gebäudeensembles aufweisen können. Die Baulichkeiten bilden keine gerade Fassadenflucht, sie beschreiben vielmehr einen sanften, nach Süden offenen Bogen.
Das verleiht der baulichen Situation zusätzliche Dynamik.
Das klassizistische Unter Schloss, die spätbarocke Stadtkirche St. Marien, das gründerzeitliche neoklassizistische Gymnasium und das romantisch gründerzeitliche Ida-Palais als verbindende Dominante fügen sich zu einem unvergleichlichen harmonischen Gesamteindruck. Diese geniale Lösung ist dem weit blickenden Bauherrn Heinrich XXII. und seinem Landesbaumeister Edmund Oberländer zu verdanken.
Der Bau des Ida-Palais hatte auch einige Nebenwirkungen, die in Kauf genommen wurden.
Der Blick von Südosten her auf die Stadtkirche St. Marien wurde verstellt. Dadurch wurde
auch die wichtigste Tageslichtquelle für die Kirche, der Lichteinfall durch die südlichen
Fenster des Langhauses eingeschränkt.
Das führte im Zusammenwirken mit den dreigeschossigen südlichen Seitenlogen im Inneren
der Kirche, die die Fenster teilweise verdecken, dazu, dass der Kirchenraum relativ dunkel ist.
→ Stadtkirche St. Marien
Außerdem wurde die aus Richtung Süden wahrnehmbare Symmetrie des klassizistischen Schlossbaues Heinrichs XIII. zu seinen beiden zurückgesetzten Seitenflügeln aufgehoben. Der östliche Seitenflügel wurde zum Verbindungstrakt in Richtung Ida-Palais umgebaut und zum Palais hin geöffnet, so dass ein Übergang zu den auf gleicher Höhe liegenden Etagen des neuen Ida-Palais möglich wurde. Das Dach des östlichen Seitenflügels mit seiner seitlichen Abflachung (vergleiche mit dem westlichen Seitenflügel) wurde umgestaltet und erhielt eine Überleitung zum Ida-Palais. Im Hochparterre und im ersten Obergeschoss wurden dem östlichen Seitenflügel Galerie und Wintergarten vorgehängt, so dass die zurückgesetzte Südfassade des östlichen Seitenflügels quasi mit der Fluchtlinie des klassizistischen Haupttraktes gleichzieht. Lediglich die zweite Etage des östlichen Seitenflügels ist zurückgesetzt. Durch diese Maßnahme wird der baulichen Überleitung zum Ida-Palais besondere Plastizität und Dynamik verliehen. Der östliche Seitenflügel wird gleichsam zum Teil des neuen Ida-Palais. Das klassizistische Symmetrieverständnis wehrt sich eigentlich gegen diese Umformung und Vereinnahmung. Andererseits war es bei über mehrere Generationen entstehenden Bauten schon immer üblich, dass nachfolgende Generationen Umbauten und Neues hinzufügten. So geschah es auch beim Unteren Schloss in Greiz, und man wird zugestehen müssen, dass der Anbau des Ida-Palais seine eigenen Reize hat und sich glücklich in das Gesamtensemble einfügt.
Das umgebaute Dach des östlichen Seitenflügels mit Überleitung zum Neubau sowie der vorgehängte Wintergarten in näherer Aufnahme. Wir sehen noch einmal, wie der gründerzeitliche Architekt, Landbaumeister Edmund Oberländer, souverän mit der klassizistischen Bausubstanz umging, sie umformte und seinen damals aktuellen Bauabsichten dienstbar machte.
Das Äußere des Ida-Palais
Betrachten wir nun das Äußere des Ida-Palais genauer. Beginnen wir mit dem Verbindungstrakt zwischen klassizistischem Schloss und Ida-Palais:
Hochparterre des Verbindungstraktes, das den Wintergarten trägt
Wintergarten, eingefasst von den beiden Schlossteilen
Oberer Teil des Wintergartens mit Dachgatter. An der Glasfront sind gusseiserne
Säulen zu erkennen, wie sie zur Gründerzeit bei größeren Maueröffnungen, etwa
auch beiLadenfenstern von Geschäften, verwendet wurden
Der zurückstehende Gebäudeteil in der zweiten Etage über dem Wintergarten.
Wir sehen noch einmal das umgebaute Dach, das zum Ida-Palais überleitet.
Verbindungstrakt im Überblick mit beiden Schlossteilen
Polygonaler Turm des Ida-Palais mit der Zwiebelhaube als
markanter zentraler Akzent des neuen Schlossflügels aus südlicher Richtung
Südfassade des Turmes in näherer Ansicht
Turm steil von unten gesehen
Turm mit einem Teil der Stützarkarden des klassizistischen Teils des Unteren Schlosses
Turmfassade mit Stützarkarde links und Gymnasium rechts
Obergeschosse des Turmes und Zwiebelhaube
Zwiebelhaube
Fenster des zweiten Obergeschosses mit Ziergittern, darunter Wappen
Ziergitter an einem Fenster des zweiten Obergeschosses
Balkonfenster in der Beletage der Südwestseite des Turmes, darüber das Wappen
Balkon an der Südwestkante des Turmes
Balkon mit Umfeld
Balkon in Nahaufnahme
Konsolen des Balkons
Kunstgeschmiedete Balkonbrüstung. Sie trägt die verschlungenen Initialen
„I.“ und „H.R XXII.“ für die Namen Ida und Heinrich Reuss XXII. und eine Fürstenkrone.
Über dem Balkon prangt das Doppelwappen der Fürsten Reuss ä.L.
und der Fürstin zu Schaumburg-Lippe
Ostflügel des Ida-Palais mit Turm aus südwestlicher Richtung
Ostflügel aus Südwest in näherer Ansicht
Ida-Palais mit gesamter Südfassade
Südfassade in näherer Ansicht
Südfassade
Südfassade ohne Turm, nähere Ansicht der unteren Partien der Fassade
Ansicht von Südost
Ansicht von Südost, näherer Aspekt
Ida-Palais aus südöstlicher Richtung, von erhöhtem Standort aus auf dem südlichen Elsterufer gesehen. Rechts vom Palais Stadtkirche Sandstein. Marien und ehemaliges Gymnasium
Ansicht von Südosten mit Ostfassade
Obere Partien von Südosten mit Ostfassade
Untere Partien von Südosten mit Ostfassade
Fenster der Südfassade, umgeben von Ritzblöcken
Sockel mit Kellerfenstern
Kellerfenster mit Sandsteineinfassung
Südostkante des Sockels, unverputzte Schiefermauer
Partie der Sockelmauer aus unregelmäßigen Schieferblöcken
Ostansicht, ganz rechts das Gymnasium, zwischen Ida-Palais und
Gymnasium das ehemalige Lyzeum (weißes Gebäude)
Obere Partie der Ostfassade
Untere Partie der Ostfassade. Grundriss und Fassadengestaltung nehmen auf
das zur Bauzeit bereits vorhandene Lyzeum Rücksicht. Im halbrunden Bau unter
der kleinen Kuppel befindet sich ein internes Treppenhaus ohne separaten Ausgang.
Nordfassade, links das ehemalige Lyzeum, auf das die Fassadengestaltung des Ida-Palais Rücksicht nimmt, indem die Nordostecke zurücktritt. Wir sehen links auf dem Dach die kleine Kuppel des internen Treppenaufgangs und in der Mitte den Zwiebelturm des Ida-Palais. Rechts sehen wir den Gebäudeteil, der zu St. Marien-Kirche überleitet. Ganz rechts ist ein Anbau von St. Marien zu sehen.
Unten sehen wir das prachtvolle kunstgeschmiedete Gitter mit Tor, das den kleinen Hof des Ida-Palais einfriedet. Rechts unten ist der Torbogen der Durchfahrt zu sehen, die den Hof des Ida-Palais mit dem Haupthof des Unteren Schlosses verbindet.
Blick aus Richtung Norden zum Ida-Palais und zum vorgelagerten Kronentor.
Man sieht, wie nahe sich ehemaliges Lyzeum (links) und Ida-Palais einander kommen
und wie sorgfältig eine direkte Berührung durch die Baugestaltung vermieden wird.
Blick zum Kronentor des Ida-Palais
Kronentor des Ida-Palais von außen frontal
Kronentor aus nordöstlicher Sicht
Hinter dem Kronentor sichtbare Etagen des Ida-Palais, rechts St. Marien
Teil der Einfriedung des Hofes der Ida-Palais. Im Hintergrund
der Durchgang zwischen Palais und ehemaligen Lyzeum.
Internes Treppenhaus des Ida-Palais in der Berührungszone zum ehemaligen Lyzeum
Zwiebelturm des Ida-Palais
Bekrönung des Zwiebelturms mit kleiner Plattform, Geländer,
schmiedeeiserner Krone und Fahnenstange
Bekrönung in näherer Ansicht
Altan in der Ecke zwischen Ida-Palais und Verbindungstrakt
Altan in näherer Ansicht
Hof des Ida-Palais. Vom Verbindungstrakt geht ein schräger Übergang zum Ida-Palais.
Obere Partie der Nordfassade, Bekrönung des Hoftores
Giebel an der Nordfassade
Verkoppelte Fenster des Nordgiebels mit Gittergeländer
Oberste Etage und Kuppel des internen Treppenaufgangs
Kuppel des inneren Treppenaufgangs
Einfriedung des Hofes von innen gesehen
Tor von innen gesehen, links St. Marien
Oberer Teil des Tores
Bekrönung des Tores mit vergoldeter Fürstenkrone
Goldene Fürstenkrone über dem Tor
Teil der Hofeinfriedung
Blick zum Turm von St. Marien vom Hof des Ida-Palais
Türgriff und Schlossbeschlag am Portal des Ida-Palais
Das Treppenhaus
Das Treppenhaus im östlichen Seitenflügel des klassizistischen Baues des Unterschlosses wurde im Jahre 1809 errichtet, im Zuge des Neubaus des durch Brand zerstörten Unteren Schlosses. Als das gründerzeitliche Ida-Palais in den Jahren 1884/85 erbaut wurde, baute man den unmittelbar angrenzenden östlichen Seitenflügel des klassizistischen Schlosses um, bezog ihn gleichsam in das neue Ida-Palais ein. Auch das klassizistische Treppenhaus im östlichen Seitenflügel wurde umgebaut und erhielt seine Gestalt, wie sie heute noch zu sehen ist (Stadtverwaltung 2011). Das gründerzeitliche Ida-Palais verfügt somit über ein gründerzeitliches Treppenhaus.
Fürst Heinrich XXII. ä.L. Reuß, Bauherr des Ida-Palais,
Skulptur in der Eingangshalle des Treppenhauses
Wölbung in der Eingangshalle
Ornament in der Eingangshalle
Detail der Ausmalung in der Eingangshalle
Beginn des Treppenaufgangs, beidseitig Kandelaber
Unterste Stufen des Treppenaufgangs, Kandelaberfuß
Kandelaberfuß
Detail der Wandverkleidung in der Eingangshalle
Aufgang zur ersten Etage
Blick die Treppe hinunter, unten die Pflasterung der Eingangshalle
Befestigung des Handlaufs
Erster Treppenabsatz, kunstgeschmiedetes Geländer,
Eingänge zu den Räumlichkeiten der ersten Etage des Ida-Palais
Treppenabsatz der ersten Etage mit Geländer von unten gesehen
Treppenabsatz der ersten Etage mit Beginn des Aufgangs zur zweiten Etage
Blick nach oben auf dem Treppenabsatz der ersten mit Durchblick zur zweiten Etage
Durchblick zur zweiten Etage näher
Ornamentaler Wandschmuck in der ersten Etage:
Treppenabsatz der zweiten Etage
Blick vom Treppenabsatz der zweiten Etage abwärts
Blick zum Oberlicht der Kuppel des Treppenhauses
Ausschmückung des unteren Teils der Kuppel
Details der Kuppelausschmückung
Griechischer Krieger in Nahaufnahme
Amazone mit Helm in Nahaufnahme
Detail der Kuppelausschmückung
Kuppelbasis
Oberer Teil der Kuppel:
Türgriff und Schlossbeschlag in der zweiten Etage
Wir zeigen noch einige Gründerzeitfliesen aus dem Parterre des Nordflügels des unteren Schlosses. Der Nordflügel gehört nicht zum Ida-Palais und seinem Treppenhaus, sondern zum älteren Schlossteil, aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Während der Gründerzeit wurden hier im Parterre Fliesen verlegt, die an dieser Stelle gezeigt werden sollen:
Fliesen mit dem Wappentier der Reußen, dem bekrönten schreitenden Löwen
Das Treppenhaus des Ida-Palais ist eine prächtige gründerzeitliche Anlage. Der ursprünglich klassizistische Aufgang wurde deutlich im gründerzeitlichen Stil überformt und bereitet den Besucher stilgerecht auf das Betreten der Räumlichkeiten des Ida-Palais vor. Das umgestaltete Treppenhaus ist zum legitimen Bestandteil des Ida-Palais geworden. Das trifft umso mehr zu, als auch der angrenzende östliche Seitenflügel des klassizistischen Schlossbaues umgebaut und in das Ida-Palais einbezogen wurde.
Das Treppenhaus des Ida-Palais ist eine prächtige gründerzeitliche Anlage. Der ursprünglich klassizistische Aufgang wurde deutlich im gründerzeitlichen Stil überformt und bereitet den Besucher stilgerecht auf das Betreten der Räumlichkeiten des Ida-Palais vor. Das umgestaltete Treppenhaus ist zum legitimen Bestandteil des Ida-Palais geworden. Das trifft umso mehr zu, als auch der angrenzende östliche Seitenflügel des klassizistischen Schlossbaues umgebaut und in das Ida-Palais einbezogen wurde.
Die erste Etage
Die erste Etage des Ida-Palais beherbergte die privaten Wohnräume der Fürstin Ida und der fürstlichen Familie.
Zugänge zum Ida-Palais:
Galerie und Wintergarten
Lageplan der Räumlichkeiten
Glaswand zwischen Galerie und Wintergarten
Blick in den Wintergarten
Südostecke des Wintergartens
Ostwand des Wintergartens mit Fenster zum Blauen Salon
Partie des Wintergartens mit Blick nach Osten
Fenstereinfassung im Wintergarten
Kapitell der gusseisernen Säule im Wintergarten:
Malereien im Wintergarten:
Fliesen im Wintergarten:
Kachelofen an der Nordwand der Galerie
Parkett in der Galerie
Plafond der Galerie:
Skulptur der Fürstin Ida
Kachelofen
Innentüren:
Kachelöfen:
Täfelungen:
Tapeten:
Deckengestaltung:
Supraporten:
Frisiertisch:
Bett:
Sims mit Zierleiste
Gusseiserner Badeofen:
Ausmalung des Badezimmers:
Waschkonsole
Klosettschüssel
Blick vom Ida-Palais zur Neustadt. Zu sehen sind im Vordergrund
der Elsterfluß und die ehemalige Unterstation des Elektrizitätswerkes.
In den Räumlichkeiten des Ida-Palais, die sehr von der Persönlichkeit der Fürstin Ida geprägt waren, konnten leider nur Detailaufnahmen angefertigt werden. Die Aufnahmen kompletter Räume war unzweckmäßig, weil sie gegenwärtig als Ausstellungsräume genutzt werden. Vitrinen und Sichttafeln beherrschen das Bild. Wir hoffen, dass die Detailaufnahmen einen kleinen Eindruck davon vermitteln, wie die letzte in Greiz residierende Fürstenfamilie am Ende des 19. Jahrhunderts lebte.
Die zweite Etage
Die Räumlichkeiten der zweiten Etage des Ida-Palais werden von der Greizer Musikschule genutzt. Der Zustand der Räume ist gegenüber der Zeit der Nutzung als fürstliches Palais stark überformt und den Erfordernissen der aktuellen Nutzung angepasst. Wir finden Büro- und Unterrichtsräume der Musikschule. Eine Besichtigung ist normalerweise nicht möglich.
Wir sind der Leitung der Musikschule umso dankbarer, dass wir trotzdem einige Blicke in die Räumlichkeiten werfen konnten. Erfreut stellten wir fest, dass durchaus noch Elemente der ursprünglichen Innengestaltung und Ausstattung vorhanden sind, etwa Türen, Holzeinbauten, Tapeten, Plafondgestaltung, Öfen u.a. Alle diese Relikte der ursprünglichen Zweckbestimmung des Gebäudes sind von unschätzbarem Wert und auch sehenswert.
Wir zeigen deshalb Aufnahmen einiger dieser Details, die die Pracht der früheren Interieurs erahnen lassen.
Die zweite Etage des Ida-Palais war nach ihrer Entstehung am Ende des 19. Jahrhunderts integraler Bestandteil der fürstlichen Wohnung im Unteren Schloss. Die Familie bestand aus Fürstin Ida, Fürst Heinrich XXII. und den gemeinsamen sechs Kindern.
Die Räumlichkeiten der zweiten Etage konnten zum einen über das prachtvolle fürstliche → Treppenhaus offiziell erreicht werden. Darüber hinaus gab es intern eine Nebentreppe, die die Etagen nach Art eines Penthauses miteinander verband. So entstand ein geräumiger privater Wohnbereich, der ausreichend Platz für die nicht kleine fürstliche Familie bot.
Leider verstarb die junge Fürstin Ida im Jahre 1891 im Alter von 39 Jahren nach der Geburt ihres sechsten Kindes. Sie konnte nur sechs Jahre lang die Annehmlichkeiten des im Jahre 1885 fertiggestellten Ida-Palais genießen. Das Heranwachsen der Kinder erlebte sie nicht.
Doch zurück zu den Räumlichkeiten der zweiten Etage des Ida-Palais in ihrem heutigen Zustand. Zahlreiche gründerzeitliche Kunstwerke und kunsthandwerkliche Gegenstände sind zu entdecken:
Geschnitztes Weinlesemotiv auf einer Tür
Schnitzereien mit Füllhornmotiv über einer Tür
Schnitzerei mit Fackelmotiv
Kastenschloss
Schnitzerei mit Pfeil und Bogen
Supraporte mit geschnitztem musikalischem Motiv.
Zu sehen sind u.a. Panflöte, Flöte und Notenblätter.
Schnitzerei mit Trompete und Traubenschale
Schnitzerei mit Harke und Blumenkorb
Geschnitzte Girlande
Schnitzwerk an einer Fenstereinfassung
Schnitzerei an einer Tür
Supraporte mit Flöte und Notenblättern
Schnitzereien und Kastenschloss
Blumengebinde
Schnitzereien mit Trompeten
Aufwändige ornamentale Schnitzerei auf einer geschlossenen Tür
Gesamtansicht einer Tür
Schnitzornament
Supraporte mit geschnitzter Maske
Mit Holz eingefasste Fensternische
Täfelung mit Schnitzwerk
Supraporte mit geschnitzter Vase
Schnitzerei an einer Fensternische mit Perlenornament
Fenstergriff aus Messing
Fenster mit Schutzgitter
Blick von oben auf das Dach des Wintergartens:
Blick zum Hof des Ida-Palais in Richtung St. Marien:
Kachelofen:
Stuckarbeiten am Plafond:
Tapete mit Weintraubenmotiv
Tür mit vergoldetem Dekor
Kastenschloss und vergoldetes Dekor
Dekor mit Strohhut und Trompete
Dekor mit Weintrauben und Sonnenschirm
Wir hoffen, dass wir einen kleinen Eindruck von der ursprünglichen Pracht der Räumlichkeiten
der zweiten Etage des Ida-Palais vermitteln konnten.
Wir danken Herrn Ingo Hufenbach, Leiter der Musikschule „Bernhard Stavenhagen“, Greiz, und seiner Sekretärin, Frau Umbeer für die Möglichkeit, einige Fotos in den Räumlichkeiten der Musikschule anzufertigen.
Stand 2012
Der Keller
Der Keller des Ida-Palais wird für Ausstellungen des Unteren Schlosses genutzt und ist deshalb öffentlich zugänglich. So konnten wir Gelegenheit nehmen, erstmalig einen gründerzeitlichen Keller zu besuchen.
Abgang in den Keller des Ida-Palais. Zu sehen sind Granitstufen
und Mauern aus Schieferblöcken.
Partie der Stufen
Partie des Kellerabgangs von unten gesehen
Schiefermauern und Tonnengewölbe im Keller
Unverputzte Mauern aus Schieferblöcken. Einfassung der Türöffnung mit Backstein
Kellerraum mit Verbindungstür
Schiefermauern
Lüftungsklappe
Kellerfenster und dicke Außenmauer des Kellergeschosses
Kellerräume mit Verbindungstüren
Gewachsener Fels, der natürliche Grund des Ida-Palais
Tonnengewölbe
Gemäuer mit Wölbung
Fliesen mit Ritzmuster
Lüftungsklappe
Die öffentlich nicht im Blickpunkt stehenden Kellerräume sind zwar solide aber schmucklos gebaut worden. Damals neuartige moderne technische Mittel wie Stahlträger als Basis für die Tonnengewölbe wurden zum Einsatz gebracht. Die wenig durch stilistischen Einfluss geprägten Kellerräume des Ida-Palais wirken zeitlos und sachlich.
Das Ida-Palais, dass den Abschluss der fürstlichen Bautätigkeit am Unteren Schloss darstellt, ist eine bemerkenswerte Bereicherung der Schlosslandschaft in de ehemaligen Residenzstadt Greiz. Als romantisch gründerzeitlicher Schlossbau bringt es ein letztes Mal fürstliche Herrschaftsansprüche zum Ausdruck, leitet aber durch seine Stilformen zu einer bürgerlich-konstitutionellen Existenzform über, die infolge des Aussterbens des Fürstenhauses und letztlich durch Abschaffung der Monarchie nicht verwirklicht wurde.
Das Bestreben, den historischen Residenzcharakter der Stadt Greiz zu bewahren und die allmählich zunehmende neue Wertschätzung des gründerzeitlichen Bauerbes sollten dazu führen, den bemerkenswerten gründerzeitlichen Schlossbau Ida-Palais in seiner historischen und architektonischen Bedeutung angemessen herauszustellen und zu würdigen. In diese Würdigung sollten der fürstliche Bauherr Heinrich XXII. und der Baumeister Edmund Oberländer einbezogen werden.
Quellen:
* Kulturkalender 2011, Greiz (Internetpräsenz), Hrsg: Redaktion Kulturkalender Org. Darmstadt 2011, Abschnitt Unteres Schloss
* Leber, Franz: Greizer Geschichte in Bild und Wort , Manuskript Text- u. Bildband, Greiz 1935,
Bild 57, Stadtbibliothek Greiz
* MONUMENTE 2010: ANONYMUS: Der Unartige – Kleine Herrscherhäuser – Fürst Heinrich XXII. Reuß ä.L., Momente 11/12 -2010, S.66-73
* Rudolf, Michael: Burgen und Schlösser im Vogtland, Sachsenbuch 1998
* SCHNEIDER, Volkmar: Der historischer Greizer Postkartenkalender 2011, Greiz, Tischendorf
* Stadtverwaltung 2011 Greiz, (Internetpräsenz), Hrsg. Stadtverwaltung Greiz 2011, Abschnitt: Das Untere Schloss
* Touristinformation Greiz, (Internetpräsenz), Reiseführer Greiz, Hrsg. Touristinformation Greiz, 2011, Abschnitt: Museum im Unteren Schloss
Wir danken Herrn Volkmar Schneider, Greiz, und Frau Corina Gutmann, Leiterin der Stadtbibliothek Greiz, für die Bereitstellung historischer Abbildungen.
Stand 2020