(2.1.14)  Sommerhaus Julius Dietel

Anschrift: Greiz, Leonhardtstraße 56
Baujahr: 1883
Bauherr: Julius Dietel (1842-1906), Textilkaufmann, Fürstl.-Reuß. Hoflieferant
Bauausführung: Golle & Kruschwitz (BLASE)
Nutzung: bewohnt

Das Äußere der Villa


Die Villa Leonardtstraße 56 ist als sommerliches Landhaus gebaut. Sie steht in einem gepflegten, geräumigen Garten. Stilistisch wirkt sie wie ein kleiner Ableger der nicht weit entfernt stehenden Villa Leonhardtstraße 64.
Der Mittelrisalt mit Loggien auf beiden Etagen ist reich mit Schnitzwerk geschmückt. Das unterstreicht das herausgehobene Niveau des Gebäudes. Eingerahmt vom Grün des zugehörigen Gartens und der umliegenden Wälder bietet es einen malerischen Anblick.


Die hölzernen Schmuckelemente greifen typische gründerzeitliche Ornamentmotive auf.
Erfreulicherweise sind die vergänglichen Holzarbeiten in sehr gutem Zustand.
Das gesamte Haus ist gut gepflegt.


Der schön gestaltete Garten hat edle alte Bäume, die noch
aus der Entstehungszeit des Anwesens stammen.


Seitlich an den Loggien sind noch alte Verglasungen zu erkennen,
wie sie auch in Lauben und Veranden üblich waren. Man will es fast
nicht glauben, dass sie die Zeit unbeschadet überstanden haben.


Holzverzierung des nördlichen Giebels, gesehen von der Straße Krümmetal.


Das Sommerhaus, im Hintergrund auf der Anhöhe der Fürstlich-Reußische Pulverturm


Auf dem  Bild  links im Hintergrund das zum Anwesen gehörende Gärtnerhaus.


Nähere Ansicht der Gartenseite. Wir sehen einige Artefakte: moderne Schornsteine,
neuzeitliche flache Dachfenster, ein neuzeitlich überformtes Mansardenfenster.


Blick auf den Teich

Das Gärtnerhaus


Das Dietelsche Gärtnerhaus, erbaut 1889, ist ein einfacher kleiner gründerzeitlicher Bau
mit Obergeschoss und Flachdach. Die Wände sind in einem beigen Farbton glatt verputzt,
das Fassadendekor besteht aus roten Backsteinen. An der Südfassade sieht man Reste
eines Pflanzenspaliers. Das Gebäude wird als Lagerraum genutzt.


Gärtnerhaus und Teich


Fenster im Obergeschoss


Gebäudekante mit Fensterbogen, Hauptgesims und Verblendung des Flachdaches


Gärtnerhaus, darüber das Arnoldstift


Westseite des Gärtnerhauses


Das Gärtnerhaus steht mit seiner Nordseite an der Straße Krümmetal.


Rundfenster, Einfassung in Form eines sechsstrahligen Sterns


Hauptgesims


Hauptgesims und Dachverblendung


Ostseite des Gebäudes


Östliche Dachverblendung

Das reizvolle, idyllisch gelegene Gärtnerhaus befindet sich in stark pflegebedürftigem Zustand. Es wäre schön, wenn das Gebäude wieder hergestellt werden könnte. Das sollte aber nicht, wie häufig praktiziert, so geschehen, dass der schadhafte Putz ausgebessert und alles weiß angestrichen wird. Man sollte versuchen, einen geeigneten eingefärbten glatten Putz aufzutragen, ohne Anstrich. So käme man dem ursprünglichen Erscheinungsbild nahe.

Historische Abbildungen

Wir sind in der Lage, ein historisches Foto der Villa Dietel zu zeigen. Vergleichen wir dieses Foto aus früheren Zeiten mit den aktuellen Bildern, erkennen wir, dass das Gebäude ursprünglich noch viel reicher geschmückt war, als es sich heute darstellt. Alle Dachränder waren mit Leisten, geschmückt mit Ziernasen versehen. Eckpunkte des Daches trugen kleine Türmchen. Die originalen Schneegatter waren kunstgeschmiedete Gitter. Die Mansardenfenster waren reich verziert. Sie sind heute ganz entfernt und durch moderne flache Dachfenster ersetzt. Die damaligen Jalousien waren mit den üblichen verzierten Blechen abgedeckt. Wir sehen, dass im Zuge der Instandsetzungen zahlreiche Veränderungen vorgenommen wurden. Viele schmückende Details gingen verloren. Trotzdem hat das Gebäude seinen märchenhaften Charakter nicht eingebüßt. Wir freuen uns, dass noch so zahlreiche gründerzeitliche Schmuckelemente erhalten geblieben sind.

Foto: Sammlung Prof. Klaus Wagner

Wir zeigen ein weiteres historisches Foto. Es zeigt eine Partie des früheren Gartens der Villa Dietel.
Rechts ist ein Teil des Villengebäudes zu sehen.
Links oben steht das vormalige Schmidtsche Gut. Es gehörte dem Superintendenten Schmidt aus Greiz.
Das Gebäude ist der Vorgängerbau des -> Arnoldstifts. Nach dem Abriss des Gutsgebäudes wurde an
dieser Stelle ab 1898 das Arnoldstift errichtet.

Foto: Sammlung Dietrich Wagner

Foto: Sammlung Dietrich Wagner

Wenn wir den sichtbaren Teil des Daches der Villa Dietel näher betrachten,
sehen wir, wie reich die Dachregion ursprünglich geschmückt war. Selbst das
Schneegitter war kein Serienprodukt, sondern kunstgeschmiedet.

Wir können Bauzeichnungen aus dem Baugeschäft Gebrüder Randel, Greiz, zeigen, die Entwürfe für das Gärtnerhaus enthalten. Die Gebrüder Randel errichteten das Gärtnerhaus. Die Zeichnungen sind ästhetisch
sehr ansprechend. Der Zeichner hat praktisch jeden Ziegelstein des Dekors gemalt. Wir empfehlen, die Fotos
vom Gärtnerhaus mit den Bauzeichnungen zu vergleichen.

Foto: Sammlung Dietrich Wagner

Gärtnerhaus, Bauzeichnung Ostansicht

Foto: Sammlung Dietrich Wagner

Gärtnerhaus, Bauzeichnung Südansicht

Foto: Sammlung Dietrich Wagner

Gärtnerhaus, Bauzeichnung Westansicht

Foto: Sammlung Dietrich Wagner

Gärtnerhaus, Bauzeichnung Nordansicht

Beim Bau des Gärtnerhauses wurden im Wesentlichen die Entwurfszeichnungen realisiert.

Wir danken Herrn Dietrich Wagner und Herrn Prof. Dr. Klaus Wagner für wertvolle Informationen
und die Bereitstellung der historischen Fotos.

Stand 2011