(2.2.20)  Odd-Fellow-Heim

seit 1903 Kurhaus „Belvedere“


Anschrift: Greiz, Irchwitzer Straße 18
Baujahr: 1893 bis 1895
Bauherr: Eugen Grimm, Kaufmann
Architekt: ungeklärt
Gartengestaltung: Rudolph Reinecken, Fürstlicher Parkdirektor (Heuwold)
jetzige Besitzverhältnisse: privat
Nutzung: Wohn- und Geschäftshaus

Inhalt:
* Außenansichten
* Historische Abbildungen
* Innenansichten

Auf der Höhe des Hainberges, mit nach Westen gerichtetem Blick über das Greizer Elstertal, steht das Gebäude des ehemaligen „Odd-Fellow-Heimes“. Die „Odd Fellows“ waren eine in England entstandene humanitäre Gesellschaft, die auch heute noch international aktiv ist.

Im Startfoto sehen wir einen Teil der dem Tal zugewandten Westfassade mit einem Erker und der Terrasse. Wir sehen einen unschönen, nicht aus der Gründerzeit stammenden Rauputz.
Die roten Natursteinelemente sind hier nicht übermalt.


Südwestecke. Wir sehen nachträglich vergrößerte und modernisierte Fenster.

Der Bauherr, der aus Leipzig stammende Kaufmann Eugen Grimm, war im Jahre 1874 an der Gründung der Odd-Fellow-Lipsialoge in Leipzig beteiligt und war dort aktives Mitglied (siehe auch Lipsialoge). Im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten in Greiz gründete er 1886 als Tochterloge der Lipsialoge die Vogtlandloge Greiz. Auf seine Kosten und auf einem von ihm erworbenen Grundstück wurde von 1893-1895 das Odd-Fellow-Heim errichtet.

Nach nur wenigen Jahren der Nutzung gab die Odd-Fellow-Gesellschaft das Gebäude Greiz, Irchwitzer Straße 18 auf. Als Kurhaus „Belvedere“ wurde das Gebäude zur Ausflugsgaststätte. (Golombek)
Das Odd-Fellow-Haus war ein prachtvolles, an ein romantisches Märchenschloss erinnerndes Gründerzeitgebäude. Im Zuge von Umbauten und Renovierungen büßte das Gebäude manches an Schönheit ein (Vereinfachung von Fachwerk, Schließung der Turmloggia, Beseitigung von Balkonen, neue Fensteröffnungen, neuer Putz, neuer Anstrich, Übermalung von Natursteindekor u.a.). Dennoch konnte das Haus einen Teil seines gründerzeitlichen Charmes bewahren.

Wir geben eine kurze Darstellung der wechselvollen Geschichte des Gebäudes und folgen dabei ANONYMUS 1959: Das Odd-Fellow-Heim war nicht nur Versammlungsstätte für Angehörige des Ordens „Odd Fellow“ (Loge), sondern auch Ort der Erholung und Ruhe für Notleidende.
Bereits im Jahr 1902 wurde die Bezeichnung „Odd-Fellow-Heim“ nicht mehr verwendet. Über die Gründe, warum sich der Orden nach verhältnismäßig kurzer Zeit zurückzog, ist nichts bekannt. Bereits die Begründung des Odd-Fellow-Heimes in Greiz 1895 soll ein „schwerer Kampf“ gewesen sein. Im Jahre 1899 sei bereits die Auflösung des Heimes „aus misslichen Verhältnissen heraus“ erfolgt. Das sei mit viel Leid für die Brüder der Odd-Fellow-Loge verbunden gewesen. Wir wissen nicht, ob das Heim bei der örtlichen Greizer Obrigkeit oder bei in Greiz ansässigen Bürgern auf Ablehnung stieß. Es muss aber vor Ort heftige Konflikte gegeben haben, so dass auf das weitere Betreiben des Heimes verzichtet wurde.
Das Gebäude wurde hinfort als Kurhaus Belvedere bezeichnet. Besitzer war nach wie vor der Erbauer, der Geschäftsmann Eugen Grimm, der weitreichende Pläne hatte, das gesamte Gelände des Hainberges in eine Parklandschaft umzugestalten und der auch den Greizer Gartenkünstler Rudolph Reinecken zu Rate zog.
Im Kurhaus Belvedere betrieb ein Pächter eine gern besuchte Gaststätte, im Sommer auch mit Gartenbetrieb. Die Räumlichkeiten in den oberen Etagen wurden teilweise zu Wohnzwecken vermietet.
Seit 1921 ist als neuer Hausbesitzer der Kaufmann und Fabrikbesitzer Kommerzienrat Georg Brösel (*1864 †1924) nachgewiesen. Er bewohnte mit seiner Ehefrau Emma, geb. Köhler, das Anwesen. Mit Familie Brösel trat ein bekannter Greizer Name in Verbindung zum Gebäude des ehemaligen Odd-Fellow-Heimes. Georg Brösel gehörte zu jenen Industriellen der Stadt, die dadurch geehrt wurden, dass eine Straße ihren Namen trug. Die Georg-Brösel-Straße (Adressbuch 1948), am Nordhang des Hainberges gelegen, wurde während der DDR-Zeit in „Birkenacker“ umbenannt. (STAUß) Familie Brösel betrieb in der Zeulenrodaer Straße 23 eine der größten Webereien der Stadt. Darüber hinaus besaß sie Fabrikations- und Wohngebäude in der Carolinenstraße 27. Wir verweisen auch auf die Grabstätte Brösel auf dem Neuen Friedhof.
Brösels Witwe war es, die im Jahre 1940 an der Süd- und Westfassade Umbauten vornehmen und modernisierte Fenster einsetzen ließ. (Siehe auch zwei Bauzeichnungen am Ende dieses Beitrages.) Damit hat sie sich für das Gebäude nicht verdient gemacht.
Frau Brösel vermietete einige der Räumlichkeiten des Hauses zu Wohnzwecken.
Am Ende des 2. Weltkrieges waren vorübergehend amerikanische und danach sowjetische Besatzungssoldaten in dem Haus untergebracht.
Im Jahr 1950 pachtete die Stadt Greiz Haus und Grundstück und machte daraus ein „Städtisches Krankenhaus“. Seit diesem Jahr datiert somit die medizinische Nutzung des Gebäudes.
1953 ging das Krankenhaus in die Trägerschaft des Kreiskrankenhauses Greiz über. Das Gebäude diente fortan als Kinderabteilung des Kreiskrankenhauses. 1958 gingen Gebäude und Grundstück in das Eigentum des Kreiskrankenhauses Greiz über. (ANONYMUS 1959)
Nach dem Ende der DDR-Zeit kam das Gebäude wieder in Privatbesitz. Die neuen Eigentümer stehen vor der Aufgabe, das Gebäude zu restaurieren und für die neue Nutzung (Wohnung und Geschäftsräume) herzurichten.


Risalit mit Erker und Giebel


Fenster mit Fensterkreuz aus Naturstein


Das Gebäude abstützende Arkaden mit darüber liegender Terrasse


Treppenhaus der Ostseite mit Serlianafenster. Der Naturstein ist übermalt.


Nordseite mit Turm. In der mittleren Etage des Turms
befand sich die jetzt geschlossene Loggia.


Kleiner Giebel Ostseite


Einfriedung an der Irchwitzer Straße


Detail der Einfriedung


Modernisiertes Fenster. Der rötlichen Färbung der Natursteineinfassung
wurde mit Farbe nachgeholfen. Die flachen glatten Fensterrahmen
entsprechen nicht dem ursprünglichen Erscheinungsbild.


Ansicht von Nordost. Der nordwestliche Rundturm ist gut zu erkennen.


Nördlicher Gebäudetrakt und Rundturm


Die ursprünglich offenen, jetzt durch Fenster verschlossenen Arkaden der Turmloggia


Straßenfassade aus nördlicher Richtung


Nordostkante des Gebäudes


Die westliche Talseite des Gebäudes. Die Sichtachse ist zugewachsen.


Südwestkante. Die Südfassade ist bereits renoviert, die Westfassade
wartet noch. Rechts der Anbau mit Balkon stammt nicht aus der
Entstehungszeit des Gebäudes. Er wurde später errichtet. 

Wir sind in der Lage, einige historische Abbildungen zeigen zu können:

SANYO DIGITAL CAMERA

Ansicht von der im Westen gelegenen Talseite. Sie stammt aus der Zeit nach 1903, als das Gebäude bereits als Kurhaus Belvedere genutzt wurde. Die Irchwitzer Straße, Zufahrt für das Anwesen, befindet sich hinter dem Gebäude.
Wir sehen auf der hier gezeigten Gartenseite den dominierenden Mittelrisalit mit Erker und Ziergiebel, die beidseitig sich anschließenden leicht zurückgesetzten Gebäudeteile und links an der Ecke den Turm mit spitzer kegelförmiger Haube. Die später teilweise veränderten Fenster haben noch ihre ursprüngliche Gestalt.
Vor der Fassade sehen wir die auf Arkaden ruhende imposante Terrasse. Sie ist vom Hochparterre zugänglich und seitlich rechts durch eine Freitreppe mit dem Garten verbunden. Man sieht noch die ursprüngliche Brüstung der Terrasse. Sie wurde später durch neuzeitliche Stahlgitter ersetzt.


Ansicht von Nordwest. Vor der Terrasse ist die gärtnerische Gestaltung
des abschüssigen Geländes zu sehen.
Die Abbildung zeigt den Zustand der Gartenanlage zu jener Zeit, als das Anwesen noch als „Odd Fellow Heim“ diente, d.h. vor 1903. Rudolph Reinecken (HEUWOLD, GOLOMBEK)  -> Villa Ernst Arnold -> Arnoldstift, hatte, nach der Abbildung zu urteilen im Auftrag des Besitzers Eugen Grimm, einen märchenhaft schönen parkartigen Garten entstehen lassen, in welchem das Gebäude des „Odd Fellow-Heimes“ in seinem damaligen baulichen Zustand wie ein Schloss wirkte. Dazu trug wesentlich der runde Eckturm mit seiner offenen Loggia und die fast wie eine Bastion wirkende, auf wuchtigen Arkaden ruhende Terrasse bei. Reinecken hatte die Terrasse mit üppigen Blumenkästen und großen Kübelbäumen geschmückt. Der Höhenunterschied von den Terrassenarkaden zu einem längs der Hausfassade verlaufenden Kiesweg wurde durch einen Wiesenabhang bewältigt. Links, an der Nordseite der Anlage, verlief eine großzügige Freitreppe. Die Treppe wie auch der Weg sind von gestutzten, kugelförmigen Bäumen und Ziersträuchern gesäumt.
Die gelungene Gartenanlage, die geschickt den beträchtlichen Höhenunterschied des Hanges ausnutzt, verleiht dem Gebäude eine ausgezeichnete Wirkung. Die Gartengestaltung trägt unverkennbar die Handschrift des Greizer Gartenkünstlers Reinecken, der es meisterhaft verstand, bergige Grundstücke derart zu inszenieren, dass das entsprechende Gebäude hervorragend zur Geltung kommt.

Foto um 1900, ARENHÖVEL 2000

Das Gebäude trug in seiner Zeit als „Odd-Fellow-Heim“ das Wappentier des Deutschen Kaiserreiches, den kaiserlichen Adler. Der Kaiser fungierte als Protektor der Odd-Fellow-Vereinigung, ähnlich wie auch andere Logen von ihm gefördert wurden. Auf unserem historischen Foto ist das Wappentier gut zu sehen. Es prangt auf dem Giebel des Mittelrisaliten, über dem Erker, der die erste Etage ziert. Der Adler wurde später, als das Gebäude von Odd Fellow aufgegeben und einer anderen Nutzung zugeführt wurde, entfernt. An seiner Stelle wurde ein neues Fenster eingefügt. Um das Fenster einfügen zu können, musste das Dach des darunter befindlichen Erkers etwas abgeflacht werden. Die gärtnerischen Pflanzungen sind auf unserem Foto ganz frisch, so dass sie noch nicht voll zur Geltung kommen und der Garten eher kahl wirkt.

Foto um 1900 Ausschnitt, ARENHÖVEL 2000

Der Reichsadler in Nahaufnahme

Historisches Foto nach 1903, Sammlung SCHNEIDER

Wir zeigen eine weitere historische Aufnahme vom Garten. Sie stammt bereits aus der „Belvedere-Zeit“, d.h. aus den Jahren nach 1903 Der Bewuchs hat sich bereits entwickelt und ist so dicht geworden, dass die große Terrasse nicht zu sehen ist. Der Garten wirkt eher ungepflegt um nicht zu sagen verwildert. Anscheinend hat man nach dem Nutzungswechsel von Odd Fellow zu Belvedere den großartigen Garten von Reinecken nicht mehr so intensiv gepflegt. Man sieht, dass wenige Jahre genügen können, um eine edle Gartenanlage so verwildern zu lassen, dass ihre ursprüngliche Gestaltung nicht wieder zu erkennen ist.

Foto: ARENHÖVEL 2008

Eine historische Ansicht aus nordwestlicher Richtung (Zeit des Belvedere) zeigt
ebenfalls üppigen, ungezügelten Bewuchs. Der Reineckenplan ist nicht zu erkennen.

Foto: ARENHÖVEL 2008

Gartenrestaurant an der Nordseite des Gebäudes, rechts ist der Sockel
des Rundturmes zu erkennen.

Bauzeichnung um 1040, Sammlung HÖGGER

Bauzeichnung der Westfassade: Die offene Loggia links im Turm hatte bereits eine Verglasung erhalten. Allerdings war die Brüstung der Loggia noch nicht vermauert. Im Mittelrisalit ist über dem Erker in der Mitte das noch nachträglich eingefügte Rundbogenfenster zu sehen. Es befindet sich an dem Platz, wo ursprünglich der Reichsadler prangte. Das zusätzliche Fenster hat nicht die gleiche Einfassung wie die beiden Nachbarfenster. Das weist das dritte Fenster als nachträgliche Hinzufügung aus. Im ersten Stock des rechten Seitenflügels wird auf der Zeichnung das im Jahr 1940 vergrößerte und modernisierte Fenster gezeigt. Ursprünglich befand sich hier wie links des Risaliten ein Rundbogenfenster. Es ist schwer nachzuvollziehen, dass für diesen schwerwiegenden Eingriff in die Fassadengestaltung die Baugenehmigung erteilt wurde. Abgesehen davon ist die stattliche Gesamtgestalt des Bauwerkes gut zu erkennen.

Bauzeichnung um 1940, Sammlung HÖGGER

Bauzeichnung Südseite: Wir sehen links vorgelagert den Terrassenaufgang und den Erker. Im Obergeschoss des Seitenrisalits sehen wir auch hier ein vergrößertes und modernisiertes Fenster. Die Dachgaube mit den verkoppelten Fenstern im Dach rechts ist ein früher Artefakt. Die ursprüngliche Gestaltung der Mansardenfenster ist links im Dach des Risaliten zu sehen.

Historische Fotos Sammlung HÖGGER

Zwei Fotos zeigen die zur Straße gewandte Nordseite des Gebäudes. Sie vermitteln einen Eindruck von den baulichen Veränderungen, die an der Fassade vorgenommen wurden. Das linke Bild aus dem Jahr 1953 zeigt den Zustand vor dem Abriss der Balkone und des Vorbaus an der Haustür. Das rechte Bild zeigt die Situation im Jahre 1959. Die Fassade wirkt deutlich geglättet und hat einen Teil ihrer romantischen Wirkung eingebüßt.


Ansicht aus Richtung Nord um 1900. Wir sehen die nördliche schmale Seite des Hauses. Rechts neben dem Turm ist eine Arkade der Terrasse zu erkennen. Links vom Vorgarten, außerhalb des Bildes, verläuft die Irchwitzer Straße. In der mittleren Etage des Turmes ist gut die offene Loggia zu erkennen, die dem Turm besonderen Reiz verleiht. Die Loggia wurde später geschlossen und mit Fenstern versehen.

Das Odd-Fellow-Haus, das während der DDR-Zeit lange als Kinderkrankenhaus genutzt wurde, hat einige Überformungen über sich ergehen lassen müssen. Wir hoffen, dass das Verbliebene auf sachkundige Weise bewahrt wird.

Auf Einladung der jetzigen Eigentümer des Anwesens, der Eheleute Martina und Peter Högger, erhielten wir im August 2013 Gelegenheit, neue Aufnahmen, auch vom Inneren des Gebäudes, anzufertigen.


Oberer Teil der Haustür. Holz-und Metallteile der Haustür sind erfolgreich restauriert und hinterlassen einen hervorragenden Eindruck. Die beschädigte Natursteineinfassung hat bereits einen Restaurierungsversuch hinter sich. Das aktuelle Foto zeigt, dass der Restaurierungsversuch nicht erfolgreich war. Aufgetragene Schichten sind abgeplatzt.


Unterer Teil der Haustür, schöne Schnitzarbeiten


Gesamtansicht der Haustür


Füllungsgitter mit Umfeld


Detail der Haustür


Original vorhandene Fliesen im Keller

Bleiverglaste Fenster mit Butzenscheiben:


Fenster mit Jugendstildekor:


Oberlichter von Innentüren:


Innentür, im Zuge der Restaurierung wurden alte Farbschichten abgelöst.

Stuckpartien am Plafond:


Granitstufen mit Halterungen für den Treppenläufer

Kunstgeschmiedetes Treppengeländer:


Ende des Handlaufes


Klinke und Schlossbeschlag


Turmspitze, vom Dachfenster aus gesehen


Giebelbekrönung, vom Dachfenster aus gesehen


Westfassade, die zum Garten und zum Elstertal weist, von der Terrasse aus gesehen


Nördliche Kante der Westfassade


Dreieckiger Erker der Westfassade


Erkerbasis


Erkerfuß in Form eines stilisierten Pinienzapfens

Fenster der Westfassade:


Aufgang zur Terrasse vor der Westfassade

Unterste Stufen des Terrassenaufgangs:


Arkaden unter der Terrasse:

I


Fliesen im Raum unter der Terrasse


Rückseite einer Fliese. Es ist u.a. folgendes eingeprägt:
Saargemünd Zahna, Thonwarenfabrik, Utzschneider und Ed. Jaunez. 
Gemäß Webseite gründete Paul Utzschneider 1864 die Mosaik- und Tonplattenfabrik Saargemünd in Lothringen/Frankreich. 1890 gründete die lothringische Firma als Ableger das Tonplattenwerk Zahna-Elster, Sachsen-Anhalt.→ www.ZahnaFliesen.de. 
Noch heute besteht ein Fliesenhersteller im Ort, die Zahna Fliesen GmbH, u.a. werden historische Fliesen angefertigt.

Foto: www.zahna-fliesen.de-Geschichte: Historische Fliese 1890

Die Firma Zahnafliesen zeigt auf ihrer Homepage die Rückseite einer historischen Fliese
aus ihrer früheren Produktion. Wir freuen uns, diese Abbildung vergleichen zu können mit
der Fliese, die wir auf dem Grundstück „Odd Fellow“ fanden.

Hist. Postkarte Villa Utzschneider, Saargemünd, Sammlung Rudolf

Familie Utzschneider war in Saargemünd überaus erfolgreich tätig. So wurde im Ort nach Charles Utzschneider eine Straße benannt. Die Familie erbaute im Jahre 1906 eine schlossartige Villa, gelegen auf einem Parkgrundstück an der Saargemünder Marschall-Foch-Straße. Architekten waren Berninger und Krafft, Strasbourg.
Auch Utzschneiders Partner Jaunez war erfolgreich. Nach ihm wurde ebenfalls in Saargemünd eine Straße benannt. Er besaß ein Schloss in Remelfingen.


Serlianafenster an der zur Straße gewandten Ostfassade


Sockel aus unregelmäßigen Natursteinblöcken mit Souterrainfenster


Detail des Sockels


Sockel des Rundturmes


Vasenpostament auf der Terrasse


Lüftungsöffnung

Souterrainfenster mit schmiedeeiserner Vergitterung:


Sockelpartie


Originale Pflasterung mit unregelmäßigen Pflastersteinen

Bleiverglasungen: 

age


Blick aus dem Dachfenster in Richtung Westen. Auf der Anhöhe im Hintergrund ist die Siedlung „Am Hasental“ zu sehen. Links das ehemalige Firmengebäude der Firma Arnold und die Villa Ernst Arnold. Rechts die Greizer Neustadt mit der Tannendorfbrücke.

Quellen:
* ANONYMUS: Chronik des Hauses Greiz, Irchwitzer Straße 18, ehemals „Odd-Fellow-Heim“, handschriftlich, unveröffentlicht, 16 Seiten, 3 Abbildungen, Greiz, vermutlich 1959, Bestandteil der Sammlung Högger
* Arenhövel, Winfried: Die Reihe Archivbilder – Greiz. Erfurt 2000, S.79
* ders: Gruß aus Greiz. Die Residenzstadt auf alten Postkarten, Sutton Verlag Erfurt, 2008, S. 111
* Golombek, Elke: „Der Guckkasten“ von Greiz. Greizer Heimatkalender 2005, Seite 219-228
* Heuwold, Else: Rudolph Reinecken, der Gestalter des Greizer Parks. In: Vergangenheit und Gegenwart – Heimatgeschichtliche Blätter der „Greizer Zeitung“, Nr.20 u.21, Greiz 1937. Neu gedruckt unter der Überschrift: Rudolph Reinecken – ein Parkdirektor mit Leidenschaft. In: Greizer Begegnungen“, Buchverlag König, Greiz, Frühjahr/Sommer 2013, S.26-37
* Sammlung Volkmar Schneider, Greiz
* Sammlung Martina und Peter Högger, Greiz
* Sammlung Rudolf, Königs Wusterhausen
* Strauß, Gerhard: Zeittafel zur Greizer Textilgeschichte. www.muverein-Greiz.de
* Wikipedia – Eduard Jaunez
* www.Chateau Utzschneider Tourisme en Moselle
* wwwLipsiaLogeLeipzig
* www.zahnafliesen.de
* Adreßbuch Greiz 194

Wir danken den Eheleuten Martina und Peter Högger, den jetzigen Besitzern des Hauses, für den gastfreundlichen Empfang und für die Möglichkeit, im Inneren des Hauses Fotos zu machen. Wir danken auch für Bildmaterial und die Chronik Anonymus (um 1959) aus der Sammlung Högger.

Die historischen Abbildungen werden gezeigt mit freundlicher Genehmigung von
Volkmar Schneider, Elke Golombek, Winfried Arenhövel und den Eheleuten Högger.

Stand 2013