(2.10.8)  Firmengebäude Schilbach und Heine

Firma Schilbach und Heine, Mechanische Kammgarnweberei
Ehemalige Anschrift: Greiz, August-Bebel-Straße 23, früher: Idastraße
Bauherr: Fa. Schilbach und Heine 
Wilhelm Otto Schilbach, 1843-1901, Gründer der Firma Schilbach und Heine, wohnte in Greiz, Carolinenstraße 24 (Adreßbuch 1892, Wagner 2009),
Sohn des Heinrich Eduard Schilbach, *1806,
jüngerer Bruder des Carl Heinrich Eduard Schilbach, 1828-1905, Gründer der
-> Firma Schilbach und Co. (M.Schilbach, 1929)
-> Grabstätte W. Schilbach> Haus Hermann Schilbach


Das lang gestreckte dreigeschossige Backsteingebäude befindet sich als es 2008
noch steht, in beklagenswertem Zustand. Leerstand macht dem Gebäude zu schaffen.


Südostecke


Südostecke, obere zwei Etagen. Betrachtet man nur diesen Ausschnitt,
erkennt man unschwer, dass man ein ehemals stattliches Gründerzeitgebäude
vor sich hat, dessen Fassade mit zweifarbigen Backsteinen durchgestaltet ist.


Hauptgesims und darunter liegender Fenster an der Südostecke


Westfassade


Giebel der Westfassade


Fenster der Westfassade. Von innen scheint es vermauert zu sein.


Treppenhausfenster der Südfassade, bemerkenswerte Einfassung des Fensters


Kellerfenster der Südfassade. Sandsteineinfassung, seitlich Grünsteinblöcke,
schmiedeeiserne Vergitterung

Obwohl das Gebäude verwahrlost ist, würde sich doch eine Wiederherstellung lohnen.
Zahlreiche erhaltene schmückende Details künden von der früheren Schönheit.

Wir wie erfahren, wurde das ehemalige Firmengebäude August-Bebel-Straße 23
im Jahre 2009 abgerissen. Wir bedauern das zutiefst.


Wir sind nach dem letzten Besuch in Greiz in der Lage, den Platz zu zeigen,
auf dem das Gebäude im Jahre 2008 noch stand.


Es wurde, wie wir sehen, restlos abgeräumt. Das Gelände hat man planiert.


Ganze Arbeit! Eine „konservatorische Meisterleistung“. Es gibt in anderen Städten,
etwa in Berlin oder Dresden, Bemühungen, Verlorenes wieder aufzubauen.
Nicht so in Greiz. Hier wird abgerissen.

Wir sind erfreut darüber, eine historische Abbildung von den Firmengebäuden aus dem Jahr 1911 zeigen zu können. Es handelt sich um einen Stich vom Kopf einer Rechnung. Er wurde gefertigt von Hyll und Klein, Barmen.


Wir sehen das an der damaligen Idastraße stehende Hauptgebäude. An der Straße ist die damals offen fließende Gräßlitz abgebildet. Hinter dem Hauptgebäude erstrecken sich großräumig die Fabrikationshallen mit Sheddächern sowie ein firmeneigenes Kraftwerk mit Fabrikschornstein.


Ausschnitt des Stichs mit dem Hauptgebäude der Firma. Es war ein stattlicher dreigeschossiger Gründerzeitbau, der vor dem Abriss, wenn auch durch Leerstand beeinträchtigt, in seiner wesentlichen architektonischen Substanz einschließlich Fassadendekor erhalten war.
Umso mehr müssen wir bedauern, dass dieses wertvolle Gebäude abgerissen wurde.
Auf dem Dach sehen wir die Firmenwerbung „Schilbach und Heine“. Im Hintergrund erkennen wir die Häuserzeile der Grünrathstraße, die heute noch existiert. Links vom Hauptgebäude ist die mit einem schönen kunstgeschmiedeten Tor ausgestattete Einfahrt zum Firmengelände zu sehen. Vor dem Gebäude verläuft die mit Passanten und Fuhrwerken belebte Idastraße.
An der offenen Gräßlitz verläuft ein von Alleebäumen beschatteter Gehweg. Dies muss ein reizvoller Ort gewesen sein. Keine Spur von hässlichem Industriestandort.


Schutzmarke der Firma Schilbach und Heine mit den Initialen „S“ und „H“.

Wir danken Frau Helga Weichbrodt, geb. Schilbach, für die Möglichkeit der Einsichtnahme
in das Buch M. Schilbach 1929

Quellen:
* Adreßbuch 1892 (s.Impressum)
* Historische Lithografie, Ansicht der Firma Schilbach und Heine, Greiz 1911 (Sammlung Rudolf)
* Schilbach, Margarete: Das vogtländische Geschlecht Schilbach, Görlitz 1929
* Wagner, Prof. Dr. Klaus, Winterhausen: persönl. Mitteilung 2009 zur Person Wilhelm Schilbach

Stand Juni 2013