(2.1.12)  Sommerhaus Paul Arnold

Anschrift: Greiz, Leonhardtstraße 64
Baujahr: 1876 (ESPIG/BEER )
Bauherr: Paul Arnold, Fabrikant, Greiz (ESPIG/BEER)
Villa Paul Arnold, Grabanlage Familie Paul Arnold
Wir verweisen auf weitere bedeutende Bauwerke, die die Familie Arnold in Greiz hinterlassen hat: → Villa Paul Arnold  → Grab Paul Arnold  → Villa Ernst Arnold  → Villa Ferdinand Arnold 
→ Firmensitz Arnold  → Arnoldstift  → Knabenhort
Bauausführung: Golle & Kruschwitz, Greiz
Gestaltung des Villengartens: Rudolph Reinecken, Greiz, Fürstlicher Garteninspektor (REINHOLD, SCHAUFUSS)
Zur Person Rudolph Reinecken → Arnoldstift
jetzige Besitzverhältnisse: 
Nutzung: bewohnt


Das Sommerhaus Paul Arnold liegt am nördlichen Rand der Stadt, unterhalb des Aussichtspunktes „Weißes Kreuz“. Es ist von einem großen, parkartigen Garten umgeben,
der heute noch Gestaltungselemente aus der Entstehungszeit aufweist.
So ist eine Sichtschneise zur Straße hin noch frei. Wir sehen alte Gehölze, u.a. Rhododendren.


Das Gebäude ist ohne Übertreibung in seiner verzaubernden verspielten Architektur ein kleines „Neuschwanstein“. Jeder, der das Märchenschloss des Bayernkönigs bewundert hat, sollte anschließend nach Greiz kommen und die Märchenvilla eines Thüringer Fabrikanten anschauen.


Das Grundstück mit seinem edlen Bewuchs wird zur Straße hin durch einen prächtigen
alten schmiedeisernen Zaun begrenzt, der die Nobilität des Anwesens unterstreicht.


Sowohl die eisernen Zaunfelder …


als auch die mächtigen Zaunsäulen aus Granit weisen stilistisch über die Gründerzeit hinaus.
Der kraftvolle Zaun läuft an der rechten Grundstücksecke in einem Grünsteinsockel aus.
Er war vermutlich früher einmal mit einer Laube bekrönt.


Die Villa selbst, weit von der Straße zurückgesetzt, steht auf
einer Anhöhe, die innerhalb des Grundstücks sanft ansteigt.


Beide Seiten des Gebäudes werden von einem zierlichem Turm mit Umlauf flankiert.


Der mittlere Teil der Straßenfront wird von einem hölzernen Balkon
und einem reich mit Schnitzwerk verzierten Giebel beherrscht.


Zwischen Turm und Giebel befindet sich auf beiden
Seiten ein zierlich überdachtes Mansardenfenster.


Auch an den Seitenfronten und an der Rückfront finden sich verzierte Giebel.


Gut zu erkennen ist, dass der Dachfirst mit einem schmiedeisernen Gitter verziert ist.

Diese Gitter haben keine sichernde Funktion. Sie dienen ausschließlich der Verschönerung.
Für gründerzeitliche Gebäudeüberdachungen sind sie charakteristisch. Oftmals sind sie jedoch nicht mehr erhalten. Umso erfreulicher ist es, dass die Ziergitter auf dem Dach des Sommerhauses Paul Arnold durchweg vorhanden sind.

Die ländliche Villa mit reichlich verspieltem Schmuck ist ein bezauberndes Zeugnis gehobener Gründerzeitarchitektur. Es lohnt sich, sie zu besuchen. Die Bauweise ist inspiriert vom damals so bezeichneten „Schweizer Stil“. Er ist in Greiz nicht einmalig. Wir finden ganz in der Nähe, in Gestalt der  → Villa Dietel, Leonhardtstraße 56, ein weiteres Beispiel.

Wir danken Herrn Frank Reinhold, Teichwolframsdorf, für seine instruktiven Hinweise zum Gartenkünstler Rudolph Reinecken.

Quellen:
* Espig, Christian, Beer, Christoph: Villen, Bürger- und Geschäftshäuser im Landkreis Greiz, Wandkalender 2013, Hrsg. Regionalmanagement Region Greiz
* Reinhold, Frank, 2013, persönliche Mitteilung zu Rudolph Reinecken
* Schaufuss, Barbara: Der Greizer Park und seine Gestalter, Greizer Heimatkalender 1998, Hrsg. Volkmar Schneider, Verlag Tischendorf, Greiz 1998

Stand 2013